Neues Rechenzentrum für Creditreform

Hier schlägt Deutschlands Bonitätsherz

29. Oktober 2020, 17:06 Uhr | Martin Fryba
SCHäfer IT-Systems: Warmgangeinhausung im neuen Datacenter der Creditreform
© Schäfer-IT

In nur drei Wochen hat Schäfer-IT ein neues Rechenzentrum für Creditreform gebaut. Warum neben Planung, Server-Lieferung und Installation bei diesem Projekt auch ein bisschen vom Flair der Kölner Möbelmesse durch den unschuldigen »Reinraum« schwingt.

Auf dem Höhepunkt des Solarstromhypes hierzulande vor rund zehn Jahren hatte die Branche das Design entdeckt. Nun ist es tatsächlich so, dass man stechend hellblaue Solarpanels auf Dächern hässlich finden kann. Ins Visier der Design Thinktanks gerieten aber auch Wechselrichter, also graue, unscheinbare Kästen, die aus Gleich- Wechselstrom machen und für gewöhnlich im Keller ihr Dasein fristen. Auf der Intersolar sah man dann plötzlich schicke Modelle mit dezent blinkenden LEDs, leuchtenden Grafiken, die allerlei Leistungsparameter anzeigten. Sie sollten laut Hersteller jedes Wohnzimmer schmücken und Gästen die implizierte Botschaft signalisieren: »Siehe, hier wird nachhaltig saubere Energie für einen sauberen Zweck geerntet«.


Ganz sicher finden manche Techniker auch Rechenzentren sexy. Nur mit dem Unterschied, dass 68 Server- und Netzwerkracks im 19-Zoll-Format samt Einhausungen und Kabelführungen nicht in ein bundesdeutsches Durchschnittswohnzimmer passen. So viele Komponenten hat das neue Rechenzentrum der Ecofis GmbH in Neuss. Der IT-Dienstleister ist eine hundertprozentige Tochter des Verbands der Vereine Creditreform e.V. und exklusiv für den Verband tätig. Creditreform wiederum kennt man als eine der größten Wirtschaftsauskunfteien und Inkassodienstleister in Europa.

In diesen schweren Corona-Zeiten wird nicht nur viel über Infektions- sondern auch Pleitewellen berichtet. Wer noch solvent ist, wer schon auf der Kippe steht und wem übermorgen eine Schieflage drohen könnte, all das geben die wachsenden Datenberge und Algorithmen der Creditreform her. Man habe diesen Datenschatz im Zuge des Wachstums und des technologischen Fortschrittes nun umgezogen. Von Neuss in ein »individuelles cutting edge Rechen- und Datenzentrum nach Hilden bei Düsseldorf«. Es wurde in einem Colocation Center nach höchsten Sicherheitsansprüchen errichtet. Schäfer-IT hat das Projekt realisiert – in nur drei Wochen.

Dass Thomas Wermke, Bereichsleiter bei Schäfer-IT, die Ausfallsicherheit betont und den neuesten Stand der Technik lobt, ist eine Selbstverständlichkeit. Täglich werden Datacenter so gebaut und eröffnet. Überraschend ist dagegen die Sache mit dem Design, denn das setze »völlig neue Maßstäbe«, so Wermke. Hier hört man dann doch genauer hin. Design und Rechenzentrum?

Ganz in weiß

Design, das ist ja mehr als nur Ästhetik. Da schwingt auch immer eine Botschaft mit, die den Zeitgeist sozusagen aufsaugt und zumindest so tut, als würde ihr Träger zur modernen und aufgeklärten Spezies zählen. Schwarz und dunkel ging es in den letzten Jahren auf der Kölner Möbelmesse zu, bis man zuletzt wieder Weiß und sogar intensive Farben wie grün wiederentdeckte. Trendfarbe Weiß kennt man auch vom Auto. Nüchtern, emotionslos, unauffällig: so schließt mancher Psychologe von der Autofarbe auf den Autofahrer. Kaffeesatzleserei? Nicht, wenn es um das neue Rechenzentrum von Creditreform geht!

Der Kunde hat viel Wert auf Design, respektive Botschaft dahinter gelegt. So hat Schäfer-IT denn auch die Schränke im Farbton RAL 9016 – Verkehrsweiß – beschichtet, ebenso die Trassen für Lichtwellenleiter und Kupferleitungen. Üblich ist das nicht, aber es mache auch Sinn, so Schäfer-IT, denn »etwaige Verschmutzungen werden sofort sichtbar«. Datenschmutz ist hier wohl nicht gemeint oder vielleicht doch, wenn man Berichte über Namensverwechslungen, falsch zugeordnete Bankverbindungen oder Mahnbescheide liest, die bei den für die Kreditwürdigkeit so eminent wichtigen Auskunfteien immer wieder vorkommen.

Kann wohl auch künftig im neuen, unschuldsweiß strahlenden Rechenzentrum des Creditreform-IT-Dienstleisters vorkommen. Auch wenn »die mutige Farbwahl genau für das steht, wofür wir stehen: saubere Daten und deren Sicherheit«, sagt Maik Röse, zuständig für die Abteilung RZ-Management & -Infrastruktur bei Ecofis.

 

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