Switches und Router von Brocade wird IBM künftig unter eigenem Namen anbieten. Das OEM-Abkommen zwischen beiden Firmen ist die Antwort auf Ciscos »Unfied-Computing-System«.
Allmählich werden die neuen Frontlinien im Data-Center-Bereich klar. In der vergangenen Woche kündigte Hewlett-Packard ein komplettes Produktpaket für Rechenzentren an (siehe unseren Bericht). Jetzt gaben IBM und Brocade bekannt, dass sie künftig eng zusammenarbeiten werden.
Der Gegner ist in beiden Fällen derselbe: Cisco Systems. Der Weltmarktführer im Bereich Netzwerkkomponenten will mit seinem »Unified Computing System« (UCS) nach eigenen Angaben das Rechenzentrum umkrempeln.
Um das zu erreichen, setzt Cisco sogar langjährige Partnerschaften aufs Spiel, etwa mit IBM und HP. Der »Knackpunkt«: Ein Bestandteil von UCS sind Blade-Server, die Cisco selbst entwickelt hat. Damit greift der Hersteller die beiden führenden Anbieter von Blade-Systemen an, und das sind ebenfalls IBM und HP.
Nun schlägt IBM zurück. Als OEM-Partner wird die IT-Firma Ethernet-Switches von Brocade ihren eigenen Kunden anbieten. Die Systeme stammen von Foundry Networks, die Brocade im Dezember vergangenen Jahres für 2,6 Milliarden Dollar kaufte.
Über die Partnerschaft steigt IBM wieder ins Netzwerkgeschäft ein. Vor zehn Jahren hat die Firma diese Sparte verkauft – just an Cisco Systems. Die Systeme von Brocade sollen IBMs »Virtual-Datacenter«-Strategie von der Netzwerkseite her unterfüttern.
Im ersten Schritt wird IBM vier Switch-Familien von Brocade unter eigenem Namen vermarkten. Eine ist die Fastiron-GS-Reihe. Die Geräte mit 24 oder 48 Gigabit-Ethernet-Ports verfügen über Uplinks zu 10-Gigabit-Ethernet. Zwei der fünf Systeme unterstützen Power over Ethernet, also die Stromversorgung über LAN-Kabel.
Die zweite Produktlinie sind die Systeme vom Typ Fastiron-SX. Diese Geräte mit mehrfach ausgelegten Management und Switch-Modulen sind vor allem Netze vorgesehen, über die Echtzeitdaten wie Voice oder Video transportiert werden. Nummer drei ist der Netiron CES 2000, ein System der Carrier-Klasse mit 1-GBit/s-Schnittstellen und optionalen 10-GBit/s-Uplinks. Anwender sind Service-Provider und Großunternehmen.
Den Abschluss bilden die Metro-Ethernet-Router der Reihe Netiron MLX. Sie konkurrieren mit dem Cisco Catalyst 7000 und Juniper Networks‘ MX-Serie. Die Switching-Router stehen in Versionen mit 400 GBit/s und 16 10-GBit/s-Ports bis hin zu einem Durchsatz von 3,2 TBit/s und 128 10-Gigabit-Interfaces zur Verfügung.