Umrüstungsgeschäft am PoS

Kasse machen mit Kassen

21. Februar 2018, 16:02 Uhr | Samba Schulte
Registrierkassenpflicht fordert Aufrüstung am PoS

Einzelhändler, Gastronomen und überhaupt alle Betriebe, in denen bargeldintensiv gehandelt wird, sind durch die verschärfte Registrierkassenpflicht aufgefordert, ihre Kassensysteme schnellstens auf Vordermann zu bringen. Darüber hinaus heizt aber auch die Digitalisierung das Umrüstungsgeschäft am Point of Sale an.

Es lohnt sich beim Einkaufen, beim Friseur, im Restaurant oder im Hotel auf die Kassen zu achten. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie auf ein schon recht veraltetes Abrechnungssystem stoßen. Gemeint sind damit nicht nur quasi-antike Kaufmannskassen oder nummerische Kassensysteme, die nur Zahlen ausdrucken können – auch viele vermeintlich modern aussehende PC-Kassensysteme genügen nicht mehr den Anforderungen des im Jahr 2016 beschlossenen Kassengesetzes. Die Anbieter im Markt für Kassensysteme erwarten durch die neuen Anforderungen des Bundesfinanzministeriums eine deutlich steigende Nachfrage nach rechtskonformen Kassenlösungen. »Wir stellen im Tagesgeschäft fest, dass selbst die seit dem 1. Januar 2017 geltenden Anforderungen an Kassensysteme bis heute von vielen Unternehmen noch nicht erfüllt werden«, beobachtet beispielsweise Rita Spitzer, Vertriebsleiterin beim Kassensysteme-Spezialisten Vectron. »Hier ergibt sich ein erhebliches Auf- beziehungsweise Umrüstungsgeschäft, viele ältere Systeme werden sicher auch komplett ausgetauscht werden müssen«, zeigt sie sich überzeugt. Auch Stephan Greulich, Leiter Fachliche Basis Rechnungswesen und Experte für Compliance-Fragen beim Softwarehaus Datev, das mit der Lösung »Datev Kassenarchiv online« einen Cloud-Service zur rechtskonformen Absicherung der Kassendaten anbietet, bemerkt: »Der Markt wird von den rechtlichen Aktivitäten der Finanzbehörden gerpägt.« Und ergänzt: »Die geltende Archivierungspflicht für die Einzelaufzeichnungen wird von vielen Unternehmen im bargeldintensiven Gewerbe noch nicht vollständig umgesetzt.« Das verwundere allerdings auch nicht, schränkt er ein, da der Gesetzgeber aktuell noch keine konkreten Vorgaben zur inhaltlichen Ausgestaltung der Kassenaufzeichnung macht. Das werde sich spätestens durch die einheitliche digitale Schnittstelle ändern, die ab 2020 verpflichtend für alle Kassensysteme wird. »Spätestens dann sollten alle Unternehmer, Kassenhersteller und Kassenhändler umgerüstet haben. Das ist eine Herausforderung, die den Markt bewegen wird«, meint Greulich.

Auch die Distributoren von PoS- und Kassenlösungen erwarten ein signifikantes Umrüstungsgeschäft, wie beispielsweise Martin Hümmecke, als Director Specialty Solutions verantwortlich für Ingram Micros Data Capture/POS-Unit, bestätigt: »Wir sehen bereits jetzt und auch in den zurückliegenden Jahren einen signifikanten Anstieg der Nachfrage nach neuen Systemen, mit denen die gesetzlichen Anforderungen für den Handel erfüllbar werden.« Marcus Ollenbuttel, Vice President of Merchandising Europe für Scansource POS und Barcode, bekräftigt: »Aufgrund der Registrierkassenpflicht sehen wir bereits jetzt durch das Auf- und Umrüsten von Registrierkassen Veränderungen am Markt und gehen davon aus, dass diese weiterhin zunehmen werden.« Der global agierende Spezialdistributor hat vergleichbare Entwicklungen in anderen Märkten beobachtet, die ähnliche Anforderungen implementieren mussten. »Wichtig ist, dass Reseller sich dieser Veränderungen bewusst sind und frühzeitig reagieren, um Endnutzern spätere Reinvestitionen und weitere Umrüstungen zu ersparen«, rät Scansource-Manager Ollenbuttel.


  1. Kasse machen mit Kassen
  2. Der Fiskus prüft die Kassen
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  4. Kompetenzen in vertikalen Märkten gefragt
  5. Cloud-Lösungen auf dem Vormarsch

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