Verbundgruppen stellen sich neu auf

Kooperationen im Umbruch

6. April 2016, 16:14 Uhr | Samba Schulte

Die Kooperationen im ITK-Handel stehen vor tiefgreifenden Veränderungen. Einkaufs­verbünde werden zunehmend von Systemhausgruppen abgelöst. Neue, zukunfts­orientierte Leistungen wie Cloud, Managed Services oder auch Standardisierung bestimmen die Anforderungen der Partner. Die Verbundgruppen müssen reagieren und sich neu aufstellen.

Sabine Hammer von Also
Sabine Hammer von Also

Die Zahlen sprechen für sich: Die Verbundgruppen in Deutschland setzen jährlich etwa 240 Milliarden Euro um. Zu diesem Ergebnis kommt der Mittelstandsverbund – ZGV, der als politischer Spitzenverband von gut 320 Verbundgruppen getragen wird. Die Mitgliedsfirmen der Verbundgruppen und Kooperationen, ­immerhin mehr als 230.000 Handels-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, repräsentieren über 45 Branchen. Diese geballte Wirtschaftskraft unterstreicht der Mittelstandsverbund in seiner Lobbyarbeit mit einer weiteren beachtlichen Zahl: Alle 230.000 mittelständischen ­Firmen erwirtschaften im Jahr einen ­Gesamt- und damit Außenumsatz von gut und gern 480 Milliarden Euro – mithin etwa 18 Prozent des bundesdeutschen Bruttoinlandsproduktes. Innerhalb der Branchenvielzahl dominieren große Verbünde wie beispielsweise die Lebensmittelmultis Rewe oder Edeka, oder auch Möbelanbieter wie Muster­küchen und Baumärkte wie Hagebaumarkt. Aber auch die genossenschaftlich organisierte Datev gehört zum Mittelstandsverbund. Und nicht zuletzt CE-Anbieter wie Electronic Partner, Euronics oder Expert.

Dem immer wieder postulierten Motto der Verbundlobbyisten, »wenn die Großen fusionieren, müssen die Kleinen ­kooperieren«, kommen seit nahezu 35 Jahren IT- und TK-Handelsbetriebe nach, von denen mittlerweile ebenfalls viele ITK-Kooperationen dem Mittelstandsverbund beigetreten sind. Gleichwohl schwankt insgesamt die Zahl der IT- und TK-Verbundgruppen beziehungsweise Fachhandelskooperationen. Denn auch da wird entgegen dem Verbandsmotto nicht nur kooperiert, sondern auch fusioniert – oder schlichtweg die Geschäftstätigkeit eingestellt. Insgesamt aber positioniert sich die derzeitige Verbundlandschaft im ITK-Handelsumfeld als eine durchaus stabile Wirtschaftskraft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht mehr nur als Einkaufsgemeinschaft für ihre Mitglieder gesehen zu werden, sondern mehr und mehr die angeschlossenen Betriebe in ihren Zukunftsaufgaben zu unterstützen. Oder wie dies Sabine Hammer, Sales Director und Mitglied der Geschäftsleitung bei Also Deutschland, formuliert: »Als Infrastrukturgeber schafft die Also Plattformen für Austausch, Themen und Standardisierung. Zum Beispiel die Themen Recht, Datenschutz, auch besonders im Zusammenhang mit unserer Fokusgruppe Cloud zu benennen.« Aus diesem Grund unterstütze die Gruppe eine Fachanwältin für IT-Recht, nicht zuletzt um »unseren Partnern helfen zu können, wenn es um Datenschutz- beziehungsweise Endkundennutzer-Verträge für cloudbasierte Leistungen geht oder bei Standardverträgen und Muster-AGBs«. Dies schaffe für die Systemhäuser mehr Effizienz und Rechtssicherheit. Folglich legt die Managerin, die zugleich für die System-hausgruppe des Distributors, Also Network, zuständig ist, auch Wert auf die Feststellung, »dass wir keine klassische Einkaufsgenossenschaft sind, denn es geht uns nicht um die Bündelung von Einkaufsvolumen oder die Generierung von Marketinggeldern«.


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