Erstmals mehr PC-Verkäufe als HP

Lenovo greift nach dem PC-Thron

11. Oktober 2012, 14:41 Uhr | Lars Bube
Während die meisten PC-Hersteller mit der neuen Konkurrenz durch Tablet-PCs schwer zu kämpfen haben, konnte Lenovo wachsen und sich die Krone schnappen. (Bild: Garrincha - fotolia.com)

Laut den aktuellen Marktzahlen von Gartner hat Lenovo im dritten Quartal 2012 erstmals mehr PCs abgesetzt als HP. Insgesamt zeigte sich der Markt sehr schwach, im Vergleich zum Vorjahr gingen die ausgelieferten Stückzahlen um über acht Prozent zurück.

Die angespannte Wirtschaftslage setzt dem PC-Markt weiter zu. Laut den aktuellen Zahlen von Gartner wurden im dritten Quartal 2012 weltweit mit insgesamt 87,5 Millionen 8,3 Prozent weniger PCs verkauft, als noch im Vergleichsquartal 2011. Besonders hart traf der Rückgang HP, das mit 13,6 Millionen verkauften PCs sogar 16,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (16,2 Millionen) eingebüßt hat. Besonders profitieren konnte davon wiederum Lenovo, das sich mit 13,8 Millionen ausgelieferten Einheiten und einem Plus von 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr erstmals auf den ersten Platz der PC-Hersteller vorgeschoben und HP nach sechs Jahren von der Spitze verdrängt hat. Das Erfolgsrezept der Chinesen sieht Gartner in einem aggressiven Preiskampf, der Lenovo vor allem im Business-Bereich scharenweise neue Kunden gebracht hat, darunter auch einige verunsicherte ehemalige HP-Käufer. Neben Lenovo war laut Gartner Asus der einzig weitere Kandidat mit positiven Zahlen im Q3. Mit knapp 6,4 Millionen PCs ist die Zahl der Auslieferungen bei Asus um 11,8 Prozent gewachsen. Ähnlich schwer wie HP tat sich im dritten Quartal hingegen Dell mit einem Minus von13,7 Prozent bei den verkauften Stückzahlen und weniger als zehn Millionen verkauften PCs. Auch Acer hatte einen Rückgang um 8,6 Millionen Auslieferungen zu verkraften, und somit ein Minus von 13,7 Prozent zu Buche stehen.

In Europa war der Rückgang des PC-Marktes mit 8,7 Prozent sogar stärker als im weltweiten Durchschnitt. »Nach zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit Wachstum gab es im dritten Quartal den schlimmsten Absturz seit vier Jahren«, so Ranjit Atwal, Research Director bei Gartner. »Die fehlende Attraktivität und Innovationskraft bei PCs, kombiniert mit einer herausfordernden wirtschaftlichen Situation, führen dazu, dass die Konsumenten ihre Ausgaben auf andere Geräte verlegen«. Das Geld fließt derzeit also eher in Richtung Tablet-PCs oder Smartphones als in neue PCs zu investieren. Ausgleichen könnten die Lücke die Ultrabooks, die zum neuen Hype-Produkt der Familie PC werden sollen, bislang aber weit hinter den Verkaufs-Erwartungen zurückbleiben. »Die schwere Frage nach dem "it"-Produkt für PCs bleibt weiterhin unbeantwortet« konstatiert auch Jay Chou, Senior Research Analyst von Worldwide PC Tracker ein grundsätzliches Problem der gesamten PC-Industrie.

Noch nicht ganz bestätigen wollen diese Krönung des neuen Königs im PC-Markt hingegen die Marktforscherkollegen von IDC. Laut ihren Zahlen für das dritte Quartal lag HP noch um knapp 120.000 verkaufte PCs vor Lenovo. Doch auch hier sind die Trends der einzelnen Hersteller und des Marktes die gleichen, IDC errechnet sogar einen gesamten Rückgang um 8,6 Prozent. Die IDC-analysten sehen dafür die Gesamtsituation weniger kritisch und gehen davon aus, dass sich der Markt mit der Einführung von Windows 8 und neuen Geräten schon im vierten Quartal wieder erholen könnte. David Daoud, Research Director für Personal Computing bei IDC ist sich sicher, »während die Hersteller innovative neue Produkte und Designs auf den Markt bringen, werden die Konsumenten am Ende des Jahres positiv reagieren, was dem Markt eine mögliche Rückkehr zu Wachstum bringen könnte.«


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