GPUs auf Abwegen

Miner kaufen jede vierte Grafikkarte

17. Juni 2021, 9:55 Uhr | Lars Bube
© Alexander Limbach - Fotolia

Alleine im ersten Quartal 2021 sollen sich Kryptominer und Scalper mindestens 700.000 neue Grafikkarten gesichert haben, gut ein Viertel der gesamten Verkaufsmenge.

Seit inzwischen mehr als einem Jahr sind Grafikkarten absolute Mangelware und wenn überhaupt, dann nur zu Mondpreisen zu bekommen. Schuld daran ist eine Art perfekter Sturm, in dem knappe Chips, die zudem teils für andere eine Produkte wie Spielkonsolen gebraucht werden, eine stark wachsende Nachfrage sowie ein neuer Kryptomining-Boom zusammenkommen. Zu allem Übel nutzen Scalper die Situation aus und kaufen neue Kontingente meist binnen Sekunden auf, um sie anschließend mit sattem Aufschlag weiterzuverkaufen. Abgesehen von der Erkenntnis, dass die Chipkrise der größte Flaschenhals ist, war bisher jedoch weitgehend unklar, wie groß die Effekte der anderen Einflussfaktoren sind. Inzwischen gibt es jedoch einige Daten, die das Ausmaß etwas genauer einzugrenzen helfen.

So hat etwa der Datenexperte Michael Driscoll durch eine automatisierte Analyse der Verkaufsplattformen eBay und StockX in den USA ermittelt, dass alleine dort rund um den Jahreswechsel rund 50.000 Grafikkarten aus Nvidias aktueller Geforce RTX-30-Serie verkauft wurden. Einen etwas anderen Rechenweg gehen die Marktforscher von Jon Peddie Research, kommen damit aber auf ähnliche Dimensionen. Sie betrachten bereits seit 1985 die Relation aus verkauften PCs und Grafikkarten und leiten aus den jüngsten Verschiebungen ab, dass im ersten Quartal weltweit gut 700.000 in den Markt gelieferte Gaming-Grafikkarten aus der Mittel- und Oberklasse letztlich von Minern und Scalpern aufgekauft wurden. Das entspricht ihren Angaben zufolge mehr als einem Viertel der insgesamt in die offiziellen Verkaufskanäle ausgelieferten GPUs in diesem Segment. Während die von Minern gekauften Karten dem Markt komplett verlorengehen und so auch die Verfügbarkeit negativ beeinflussen, sorgen die Aktivitäten der Scalper lediglich für eine künstliche Verknappung, um so die Preisspirale weiter nach oben drehen zu können.

Noch gar nicht mitgezählt sind bei der Aufstellung der Analysten einerseits die reinen Mining-Grafikkarten und andererseits bereits direkt ab Werk palettenweise an Mining-Farmen ausgelieferte Platinen. Da jedoch auch diese mit den knappen Chips bestückt sind, verschlimmern auch sie das Problem für den Handel und seine Gaming-Kundschaft noch weiter.

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