Mini-PCs sind ein Wachstumstreiber im PC-Mark. Vor allem im stagnierenden Desktop-Geschäft sorgen die kompakten Kleinrechner für Belebung. Kein Wunder, dass immer mehr Hersteller das lukrative Marktsegment entdecken.
Echte Höhenflüge gibt es im PC-Geschäft schon lange nicht mehr. Das gilt vor allem für Desktop-Rechner. Zwar werden die stationären PCs nach wie vor in großer Zahl im Firmenumfeld eingesetzt, doch nach der großen XP-Migrationswelle 2014 war der Bedarf bei gewerblichen Kunden erst einmal gedeckt. Privatverbraucher greifen für den schnellen Blick auf E-Mails und ins Internet schon länger eher zum Tablet oder Smartphone und sehen keine Notwendigkeit, ihre in die Jahre gekommenen Desktop-PCs durch neue Modelle zu ersetzen.
Dies führte nach dem Boomjahr 2014 zu starken Rückgängen bei den Desktop-Verkäufen, die 2016 nicht wieder ausgeglichen werden konnten. Dieser Trend zeigte sich auch in der Distribution, wie die regelmäßigen Erhebungen des Marktforschungsinstituts Context belegen. Laut Context-Analystin Marie-Christine Pygott gingen die Volumenverkäufe von Desktops im Distributionskanal im zweiten Halbjahr 2015 um fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück und verharrten 2016 auf diesem schwachen Niveau.
Seit 2016 gibt es aber auch wieder einen Lichtblick im Desktopmarkt. Mini-PCs, die sich durch hohe Konfigurierbarkeit bei gleichzeitig extrem platzsparendem Format auszeichnen, erfreuen sich seit dem vergangenen Jahr einer wachsenden Beliebtheit. Mittlerweile haben sich die kompakten PCs nicht nur als stromsparende Alternative zu Entry-Level-Systemen etabliert. Sie können je nach Ausstattung durchaus auch vollwertige Business-PCs ersetzen, als Multimedia-Box, Heimkino oder Gaming-Rechner verwendet werden.
Bereits im vergangenen Jahr verbuchten die deutschen Distributoren hier zweistellige Wachstumszahlen. 2017 setzte sich dieser Trend fort, während die Nachfrage nach klassischen Desktop-PCs in der Distribution unverändert schwach war. Im gerade abgelaufenen dritten Quartal 2017 stiegen die Mini-PC-Verkäufe der Distributoren in Westeuropa erneut deutlich zweistellig (18 Prozent), währen die Desktop-Verkäufe um sieben Prozent zurückgingen. In Deutschland verzeichneten die Distributoren laut Context sogar noch einen deutlich stärkeren Zuwachs von 27,1 Prozent.
Der Anteil der Mini-PCs am Gesamtverkauf hat sich so in den letzten Jahren deutlich erhöht. Während Mini-PCs im dritten Quartal 2016 noch 23 Prozent aller Desktop-Volumenverkäufe über die deutsche Distribution ausmachten, waren ein Jahr später bereits 29 Prozent. Mini-PCs sind damit bereits die stärkste Produktkategorie unter den stationären PCs.