Mobilkommunikation

Mobilfunk: Erstmals mehr Datenverkehr als Sprache

24. März 2010, 13:55 Uhr | Bernd Reder
Neue Mobilfunktechniken wie Long Term Evolution (LTE) werden die Entwicklung hin zu datenorientierten Mobilfunkservices weiter vorantreiben.

Im Dezember vergangenen Jahres war es soweit: Laut Ericsson wurden weltweit erstmals mehr Datenpakete über Mobilfunknetze transportiert als Sprachdaten.

Der »Bing Bang« ereignete sich nach Angaben des Netzausrüsters Ericsson im Dezember 2009. Erstmals wurden über die weltweiten Mobilfunknetze mehr Daten wie etwa Videos, E-Mails oder Musik-Downloads übertragen als Gespräche via Handy. Insgesamt liefen in besagtem Monat jeweils rund 140.000 Terabyte Sprach- und Dateninformationen über die Netze.

Das Datenaufkommen nahm laut Ericsson zwischen 2007 und 2009 um 280 Prozent zu. Dieser Trend ist nach Einschätzung der schwedischen Firma ungebrochen. Sie rechnet auch in den kommenden fünf Jahren mit einer Verdopplung des Datenverkehrs über Mobilfunknetze, und das pro Jahr.

Für die Carrier bedeutet dies, dass sie ihr Serviceangebot drastisch umbauen müssen. Mit Sprachdiensten wird immer weniger Geld zu verdienen sein. Dagegen werden die Einkünfte aus Internet-Surfen, E-Mails, Twittern sowie dem Hoch- und Herunterladen von Videos, Fotos und Musik drastisch zunehmen.

Social Networks erzeugen Datenverkehr

»Die weltweit vorhandenen 400 Millionen Nutzer von Breitband-Mobilfunkservices sind mittlerweile für ein höheres Verkehrsaufkommen verantwortlich als die 4,6 Milliarden User von mobilen Sprachdiensten«, sagt Hans Vestberg, Präsident und Chief Executive Officer von Ericsson.

Für einen Großteil des Datenverkehrs sind demnach Social-Networking-Plattformen wie Facebook und mobile Rechner mit Mobilfunkanschluss verantwortlich. Weltweit greifen laut Vestberg mittlerweile 100 Million Nutzer von ihren Mobilgeräten auf Facebook zu.

Netzausrüster wie Ericsson sehen diese Entwicklung – natürlich – mit Wohlbehagen. »Die Mobilfunk-Carrier müssen ihre Netze modernisieren und auf ‚All-IP-Technologien‘ umstellen«, so der Ericsson-Chef. Und das verspricht gute Geschäfte für die Lieferanten der entsprechenden Basisstationen und Backhaul-Systeme.


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