Fujitsu und andere Konzerne bauen Büroflächen ab und schicken ihre Mitarbeiter ins Homeoffice. So sparen sie Kosten, ihre Angestellten Zeit. Angst vor Verlust der Produktivität ist unbegründet – gegenüber CRN beteuern Manager, dass sie sogar steige.
Was bleibt, wenn Corona geht? Gut möglich, dass künftig in Metropolen selbst Bürotürme in den 1A-Lagen teilweise leer stehen werden. Zuerst wohl in New York wegen der horrenden Mieten von umgerechnet 1.000 Euro und mehr pro Quadratmeter an der Park Avenue. Oder in Tokio. Den Großteil seiner 80.000 Mitarbeiter schickt der japanische IT-Riese Fujitsu ins Homeoffice und will künftig die Hälfte seiner Büroflächen schließen. »Der Übergang zum Homeoffice hat so gut funktioniert, dass wir etwa die Hälfte unserer Büros nicht wiedereröffnen werden. Die Mitarbeiter bleiben dauerhaft im Homeoffice«, sagt auch Axel Kock, Regional VP Germany bei Opentext.
»Viele Firmen werden sich überlegen, wie sie angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage Flächen sparen und damit Kosten reduzieren können«, sagt Michael Voigtländer vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Neuesten Zahlen von IW zur Bürobeschäftigung in Deutschland zufolge arbeiteten hierzulande Ende des Jahres 2018 etwa 14,8 Millionen Menschen in Büros. Fast jeder zweite Bürobeschäftigte (rund 46 Prozent) arbeitete in den Jahren 2017/2018 zumindest gelegentlich von zu Hause aus, bei weiteren 39 Prozent liegt der Auswertung zufolge zumindest das Potenzial für Homeoffice vor. Seit 2006 - für das Jahr liegen ebenfalls Umfragedaten vor - sei der Anteil der Arbeitnehmer, die häufig oder gelegentlich im Homeoffice arbeiten, um 8,8 Prozentpunkte gestiegen.
Nach den Erfahrungen im Corona-Jahr 2020 könnten diese Zahlen weiter steigen. »Ich glaube nicht, dass sich Arbeit komplett nach Hause verlagern wird«, sagte Voigtländer. »Aber wir werden eine neue Balance sehen zwischen Arbeit im Büro und Arbeit im Homeoffice.«
Am radikalsten geht Twitter vor. Wie der Microbloggingdienst unlängst mitteilte, will er es seinen 4.900 Mitarbeitern freistellen, ob sie für immer zuhause arbeiten wollen. Soweit wollen Opentext und andere Unternehmen freilich nicht gehen. »Unsere nationalen Hauptsitze und Kompetenzzentren bleiben ein integraler Bestandteil unserer Tätigkeit, so dass wir in Zukunft zu einem Hybridmodell übergehen werden«, beschreibt Kock das Zukunftsmodell der Arbeit beim ECM-Hersteller.