Quantencomputer Forschungszentrum Jülich

Neue Chip-Architektur: Begriff Revolution trifft es nicht

17. Januar 2022, 6:57 Uhr | Martin Fryba
Der Supercomputer „Juwels“ im Forschungszentrum Jülich. Dort geht am heutigen Montag ein neuer Quantencomputer an den Start.
© dpa/Marius Becker

200 Sekunden statt 10.000 Jahre: So schnell ist ein Quantencomputer im Vergleich zu einem Superrechner. In Jülich haben Wissenschaftler nun Zugriff auf die Zukunft einer mehr als revolutionären neuen Chiparchitektur.

Am Forschungszentrum Jülich geht am Montagnachmittag ein neues Quantencomputer-System für die Forschung an den Start. Das neue System soll in Zukunft mit den Supercomputern in Jülich zusammenarbeiten. Der Quantencomputer wird in die bereits bestehende Jülicher Nutzer-Infrastruktur aufgenommen. Hier haben Forscher seit 2019 Zugriff auf verschiedene Quantensysteme. Zur Eröffnung des von Bund und Land geförderten Vorzeigeprojekts will Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) kommen, Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will virtuell dabei sein.

Lässt Supercomputing wie Spielzeug aussehen
Quantencomputer eröffnen neue Rechenwege und könnten in Zukunft eine viel höhere Geschwindigkeit in der Datenverarbeitung erreichen. 200 Sekunden hat Googles erster  Quantenprozessor Sycamore für eine Rechenoperation gebraucht, an der sich ein an sich schon an ein Wunder grenzender Supercomputer 10.000 Jahre ausgebissen hätte. Nicht ansatzweise ist aktuell eine kommerzielle Nutzung von Quantencomputing möglich, schon ist Sycamore museal geworden und kann im Deutschen Museum in München bestaunt werden. Die Geschwindigkeit, mit der Wissenschaftler an Quantencomputer arbeiten, ist fast so enorm wie die alles in den Schatten stellende neue Chip-Architektur, für deren erschütterndes Potenzial es noch keinen Begriff gibt. Revolution jedenfalls trifft es nicht. Quantencomputer würden nichts weniger als die Welt neu vermessen, und zwar dramatisch schnell, auch wenn in vielleicht erst Jahrzehnten in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Kryptografie, Materialforschung, Medizin oder Wetter- und Klimaentwicklung.

Maschinenpark für Quantencomputer
„Noch wird es viele Jahre dauern, bis die Technologie ausgereift ist“, erklärte das Forschungszentrum Jülich zur heutigen Eröffnung. Da Quantencomputer einen vibrationsfreien Standort benötigen, entstand in Jülich extra ein neues „Juniq“-Gebäude mit zwei Maschinenhallen. Die Hallen haben besondere Fundamente, die Erschütterungen abfedern. „Juniq“ steht für Jülicher Nutzer-Infrastruktur für Quantencomputing. Es ist eine Art Maschinenpark für Quantencomputer, der Geräte auf unterschiedlichem technologischem Reifegrad an einem Ort versammelt.

(Mit Material von dpa)

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Google Germany GmbH

Weitere Artikel zu RZ-Planung

Weitere Artikel zu Branchenlösungen

Matchmaker+