Mehrwertsteuersenkung

Preischaos und Scheinrabatte

14. Juli 2020, 10:45 Uhr | Lars Bube
© studio v-zwoelf - AdobeStock

Während sich die Händler in der Werbung eine Rabattschlacht mit der Mehrwertsteuersenkung liefern, sieht die Realität meist ganz anders aus. Nur knapp die Hälfte der Preise wurde gesenkt, einige davon zudem erst nach einer vorherigen Erhöhung.

Seit am 1. Juli die temporäre Mehrwertsteuersenkung zur wirtschaftlichen Linderung der Corona-Folgen in Kraft getreten ist, haben einige Händler eine öffentliche Rabattschlacht losgetreten, mit der sie um die Gunst der langsam wieder etwas kauffreudigeren Kunden werben. Doch bei genauerem Hinsehen bleibt davon oft nicht viel mehr übrig als lautes Marketinggetöse. Das belegt nun auch eine Untersuchung des Vergleichsportals guenstiger.de, das 24 Millionen Onlinepreise von 875 Händlern unter die Lupe genommen hat. Schon auf den ersten Blick ist daraus erkennbar, dass fast die Hälfte (45 Prozent) der Preise überhaupt nicht verändert wurden. Acht Prozent der beobachteten Angebote wurden Anfang Juli sogar teurer, im Durchschnitt um 8,2 Prozent.

Interessanter Weise lässt sich die Nachlass-Grenze zudem in der Regel nicht zwischen einzelnen Anbietern ziehen, vielmehr gibt es bei fast allen Onlinehändlern heterogene Preisstrukturen hinsichtlich der Mehrwertsteuersenkung. Und auch bei den 47 Prozent der tatsächlich gesenkten Preise gab es deutliche Streuungen. Gut die Hälfte (57 Prozent) davon entsprach exakt dem Mehrwertsteuerrabatt von 2,52 Prozent. Bei 28 Prozent der Angebote konnten die Kunden sogar mehr sparen, bei 15 Prozent hingegen war die Verbilligung geringer als das staatliche Hilfsangebot. Insgesamt lagen die Preise dort wo sie gesenkt wurden im Durchschnitt um 3,8 Prozent unter dem Vergleichswert von Ende Juni.

Für die Kunden wird die Lage damit entgegen der Werbeversprechen noch unübersichtlicher. »Auch wenn die Mehrwertsteuersenkung weitergegeben wird, raten wir Käufern zu prüfen, ob das Produkt nicht dennoch bei einem anderen Händler zu einem noch günstigeren Preis angeboten wird«, empfiehlt deshalb Nicole Berg, Communications Managerin bei guenstiger.de, den Verbrauchern. Und auch mancher Händler selbst droht angesichts der starken Fragmentierung bei den Mehrwertsteuerrabatten den Überblick zu verlieren.

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