Wesentlich geringere Energiekosten

Server-Modernisierung rechnet sich

2. Oktober 2009, 6:21 Uhr | Michael Hase
Bereits nach einem Jahr sind die Kosten für eine Servermodernisierung eingespielt, danach wird Geld gespart

Der Austausch älterer x86-Server durch neue amortisiert sich spätestens nach zwölf Monaten. Allein für den Stromverbrauch der bestehenden Hardware zahlen Anwender mehr, als sie die Investition in energieeffizientere Server-Systeme kostet. Zu dieser Einschätzung kommt die Experton Group in einer Forschungsnotiz.

Anwender können die Kosten für das Upgrade auf die neuste x86-Server-Technologie innerhalb von zwölf Monaten wieder hereinholen. Zu dieser Einschätzung gelangt die Experton Group in einer Forschungsnotiz. Unter Umständen erreiche ein Unternehmen den Return on Investment (ROI) sogar schon nach drei Monaten. Möglich sei das, weil Server der neusten Generation deutlich weniger Strom verbrauchen als ihre Vorgängermodelle. »Dank der technologischen Fortschritte, die in den vergangenen drei Jahren gemacht wurden, sind alleine die Stromkosten für die Versorgung drei Jahre alter und älterer Server so hoch wie die Investitionen in Ersatzausrüstung«, erläutert Hal Kreitzman, Advisor bei der Experton Group.

Alte Hardware verursacht somit innerhalb eines Jahres mindestens ebenso hohe, wenn nicht gar höhere Stromkosten, als Anwender für die Anschaffung neuer Rechner zahlen. Im Umkehrschluss heißt das, wie Kreitzmann betont: »Der Kauf neuer Lösungen kostet heute weniger als die Aufwendungen für die Energieversorgung veralteter Hardware.« Wesentlicher Grund für die Einsparungen ist die deutlich höhere Leistung, die die neusten Server-Prozessoren bei gleicher Energieaufnahme gegenüber älteren Chips liefern.

Laut dem Experton-Papier kann ein Intel Xeon-Prozessor der jüngsten Generation nahezu das Sechsfache an Rechenoperationen pro Watt ausführen wie ein drei Jahre alter Halbleiter. Somit bewältigen 24 Server rein rechnerisch die gleichen Workloads, für die in einer älteren Konfiguration 140 Rechner erforderlich waren. Daraus ergibt sich eine Energieeinsparung von 87 Prozent. Die Kalkulation berücksichtigt weder Power Management-Tools noch die Möglichkeit der neuen Prozessoren, einzelne Kerne zeitweise in den Ruhemodus zu versetzen, noch den Einsatz von Virtualisierungs-Software. Hinzu kommt, dass jedes Watt, das beim Server-Betrieb eingespart wird, entsprechend weniger Kosten für die Kühlung der Systeme bedeutet.

Tatsächlich sprach Intel-Deutschlandchef Hannes Schwaderer beim Launch der Xeon 5500-Technologie Ende März dieses Jahres vom größten Entwicklungssprung bei Server-CPUs, »seit wir im Jahr 1995 mit dem Intel Pentium Pro in dieses Marktsegment eingestiegen sind«. Nahezu zeitgleich präsentierten alle relevanten Hersteller wie Dell, Fujitsu, HP, IBM oder Sun neue Server-Angebote mit der Xeon 5500-Chipreihe, die Intel ursprünglich unter dem Code-Namen »Nehalem« angekündigt hatte. Bei den massiven Verbesserungen in punkto Energiebilanz, zu denen die Prozessoren den Rechnern verhelfen, müssten den Herstellern die Produkte eigentlich aus den Händen gerissen werden. Wegen der Wirtschaftskrise wird 2009 für das Server-Geschäft aber wohl das schlechteste Jahr der Geschichte. Die Analysten von IDC rechnen für Europa mit einem Einbruch der Erlöse um ein Drittel.

»Was einige Kunden zurzeit daran hindert, neue Server zu kaufen, ist die Tatsache, dass sie erst einmal Geld ausgeben müssen, um von den Vorteilen profitieren zu können«, erläutert Klaus Rumsauer, Director Enterprise Server & Storage, HP Deutschland. Durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelangten Kunden zurzeit aber schlecht an die notwendigen Kredite. Grundsätzlich teilt der Server-Experte aber die Einschätzung der Experton Group: »Beim Austausch von ProLiant-Servern der Generation 4, der aktuell durch den Abschreibezyklus ansteht, ist sogar ein Return on Investment innerhalb von vier Monaten möglich.« Aktuell vermarktet HP die Proliant-Server der Generation 6. Allgemein gelte, so Rumsauer: Je größer die Anzahl der Server und je älter sie sind, desto schneller werde der ROI erreicht.

Das von dem HP-Manager skizzierte Dilemma der Kunden macht deutlich, wie wichtig es für Anwender und für die sie betreuenden Fachhändler ist, sich mit den Finanzierungsoptionen einer Server-Modernisierung zu befassen. Diesen Aspekt betont auch die Experton Group. So empfehle sich die Zusammenarbeit mit Herstellern wie Fujitsu, HP oder IBM, die Finanzierungen für Hardware bereitstellen. Gemeinsamen mit diesen Anbietern lassen sich etwa Leasing-Pakete schnüren, um ein Modernisierungsprojekt zu stemmen.

So müsse ein Unternehmen »nicht die eigenen Kapitalreserven angreifen«, sagt Experton-Advisor Kreitzman. Beispielsweise bietet HP die Möglichkeit eines Null-Prozent-Leasings und den Rückkauf bereits installierter Server an. »Damit können Kunden flexibel planen, müssen die Investitionen nicht im Voraus tätigen und bekommen durch den Rückkauf sogar neues Geld in die Kasse«, beschreibt Rumsauer die Vorteile.


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