Händler brauchen eine kundenorientierte Online-Strategie

Siegeszug der Etailer ungebrochen

9. September 2016, 7:48 Uhr | Peter Tischer

Etailer setzen den stationären Handel weiter unter Druck. Aber mit dem richtigen Konzept und den richtigen Partnerschaften kann der stationäre Handel von den Etailern nicht nur lernen, sondern auch mit ihnen leben.

Stationäre Fachhändler im Produktumfeld Consumer Electronics, IT und TK haben keine Zukunft. Eine These, die ständig wiederholt wird und dabei so richtig wie auch falsch ist. Tatsache ist: Mit der Expansion der Retailer, die preisaggressiv ihre Flächenmärkte auf die grüne Wiese pflanzten, wurde der Fachhandel ernsthaft gefordert, aber nicht zu Grabe getragen. Denn kluge Reseller ließen sich nicht auf den Preiskampf – den sie mittelfristig ohnehin verloren hätten – ein, sondern erinnerten sich ihrer Beratungs- und Servicestärke. Zudem spürten auch die Retailer vermehrt Druck. Der kam aus einer neuen, mittlerweile etablierten Ecke: von Etailern. Gerade sie können noch bessere Preise bieten, da Onlineshops mit deutlich geringeren Betriebskosten arbeiten – bis hin zu virtuellen Lagern und der damit eingesparten hohen Kapitalbindung. Kein Wunder also, dass der Kauf über das Internet beim Konsumenten immer beliebter wird.

Dem kann sich Heino Deubner zumindest im Ansatz nur anschließen. Der Geschäftsführer des Online-Portals Printer-Care sieht durchaus weiter wachsenden Druck durch die Etailer auf Fachhandel und Retail zukommen. »Big Data, schnelle Logistik und intelligente Marketinginstrumente werden dem stationären Handel noch schwer zu schaffen machen«, befürchtet er, denn mit bloßem Handel sei ein Überleben des rein stationären Handels kaum möglich. Darum, so Guido Schulz, Country Manager Commercial bei Rakuten Deutschland, sollten sich Fachhandelsbetriebe mit starken Partnern zusammentun. »Marktplätze mit entsprechenden Features können so ein Partner sein, denn sie ermöglichen einen einfachen und schnellen Einstieg in den Etail. Für Händler mit eigenem Onlinegeschäft sind sie ein lohnenswerter zusätzlicher Vertriebskanal.« Dem kann der Ebay-Manager Martin Vogel nur beipflichten: »Viele Fachhändler profitieren bereits jetzt von den Möglichkeiten des Online-Marktplatzes, um ihre Multichannel-Strategie auszubauen. So hat beispielsweise der Elektronikhändler Media Saturn bei uns zentrale Online-Outlets aufgebaut, die hochwertiges Inventar von deutschlandweit 120 Märkten bündeln und einer breiten Käuferschaft zugänglich machen.« Zudem würden Angebote wie »Click and Collect«, bei denen Käufer online bestellen und die Ware anschließend im Markt abholen können, von Kunden und Händlern gleichermaßen geschätzt, fügt der Director Electronics, Home and Gardens sowie Brand Relations hinzu.

Darauf angesprochen, erklärt ein Unternehmenssprecher bei Media-Saturn, dass die Gruppe einen sogenannten Multi-brand-Ansatz verfolge. »Unsere Marken – ›Media Markt‹, ›Saturn‹, ›Redcoon‹, ›Juke!‹, ›Flip4New‹, ›Ibood‹ und andere decken jeweils unterschiedliche Kundensegmente und Bedürfnisse ab.« Deshalb müsse bei der Unternehmensgruppe sehr wohl unterschieden werden zwischen einem »reinen« Onlinehändler wie Redcoon und den Multichannel-Händlern Media Markt und Saturn. »Die Marken treten unabhängig voneinander auf und stehen teilweise in Konkurrenz um die Gunst
des Kunden.«


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