Bis zu 20 Gbit/s

Startschuss für das USB-3.2-Chaos

28. Februar 2019, 14:18 Uhr | Lars Bube
© mat - AdobeStock

Ab dem Sommer sollen die ersten Geräte mit dem schnellen USB 3.2 in den Handel kommen. Weil die Vorgänger aber in die Benennung integriert werden, gibt es drei unterschiedliche Versionen des Standards und ein veritables Namenschaos.

Im Rahmen des Mobile World Congress hat die USB-IF die finalen Spezifikationen und Bezeichnungen für den neuen Standard USB 3.2 offiziell vorgestellt. Er verdoppelt die aktuell möglichen Datenübertragungsraten durch Multi-Lane-Betrieb auf bis zu maximal 20 Gbit pro Sekunde. Schon im Sommer sollen erste Motherboards und Komponenten auf den Markt kommen, die damit ausgestattet sind. Dabei drohen allerdings erhebliche Verwechslungen und Probleme. Das beginnt bereits bei den Kabeln. Zwar setzt auch der neue Standard vorwiegend auf den kompakten USB-C-Stecker, allerdings sollen wegen des Multi-Lane-Signalwegs nicht alle bisherigen Kabel auch für die neuen Geschwindigkeiten geeignet sein.

Noch verwirrender ist allerdings, dass USB 3.2 die beiden vorherigen 3.X-Generationen absorbiert. Dadurch gibt es nun drei verschiedene Versionen von USB 3.2, die sich in der Performance erheblich voneinander unterscheiden. Der langsamste Vertreter ist »USB 3.2 Gen 1« mit bis zu 5 Gbit pro Sekunde wie dereinst bei USB 3.0. Es folgt »USB 3.2 Gen 2« mit den maximal 10 Gbit pro Sekunde von USB 3.1. Die volle Übertragungsgeschwindigkeit von 20 Gbit pro Sekunde bietet jedoch nur »USB 3.2 Gen 2x2«. Damit schafft die USB-IF wieder einmal ein babylonisches Bezeichnungswirrwarr, das Händler und Kunden schnell verwirren kann und unseriösen Anbietern somit gleich eine Steilvorlage für Täuschungen liefert. Noch am sichersten scheint da die Nutzung der Marketing-Bezeichnung »Superspeed USB«, die mit Geschwindigkeitszusätzen ergänzt wird. Allerdings bietet sich auch wieder Verwechslungspotenzial. Während sich das reine »Superspeed USB« auf die Gen 1 mit 5 Gbit pro Sekunde bezieht, soll die neue Gen 2x2 korrekt mit »Superspeed USB 20Gbps« beworben werden.

Als wäre sie nicht selbst für das zu erwartende Chaos verantwortlich, betont die USB-IF »die Bedeutung und den Wert einer konsistenten Botschaft auf USB-Produktverpackungen, Marketingmaterialien und Werbung« und warnt Hersteller und Handel vor einer »inkonsistenten Verwendung der Terminologie«. Auf die Idee, dass eine von vorneherein konsistente und logisch nachvollziehbare Terminologie der beste Schutz vor solchen Fehlern bei der Nutzung ihrer kruden Bezeichnungen wäre, kommt die Organisation aber offenbar nicht.


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