Bitkom-Studie

Startups mit Standort Deutschland zufrieden

21. August 2018, 16:10 Uhr | Samba Schulte
© Fotolia/Robert Kneschke

Der Standort Deutschland ist für Startups besser als als sein Ruf, folgert der Branchenverband Bitkom aus einer aktuellen Umfrage. Doch die Gründer bemängeln auch bürokratische Hürden.

Ob Absatzmöglichkeiten, Infrastruktur oder Arbeitsmarkt – in den meisten Bereichen sind Startups mit dem Standort Deutschland zufrieden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Branchenverbands Bitkom unter mehr 302 deutschen IT- und Internet-Startups. Besonders zufrieden sind die Gründer mit der Lebensqualität am Standort ihres Startups (94 Prozent), dem Marktumfeld wie Zugang zu Kunden und Lieferanten (83 Prozent), der Infrastruktur wie Verkehrsanbindung und Breitbandverfügbarkeit (80 Prozent) sowie dem vorhandenen Startup-Netzwerk und der Qualität der Bildungseinrichtungen vor Ort (je 78 Prozent).

Andererseits bemängeln die Gründer die Zusammenarbeit mit Ämtern und Behörden: Rund zwei von drei Gründern (63 Prozent) geben an, dass sie unzufrieden mit der Erledigung amtlicher Angelegenheiten sind, etwa wenn es um den Kontakt zu Verwaltungen geht, die Erreichbarkeit von öffentlichen Stellen oder die dort erbetene Unterstützung. Bitkom-Präsident Achim Berg bemerkt dazu kritisch: »Startups arbeiten an Lösungen für die digitale Welt und werden von einer analogen Verwaltung gebremst. Wenn es die Politik mit Startup-Förderung ernst meint, muss sie damit in Ämtern und Behörden anfangen.« Der Verbandspräsident fügt hinzu: »Die Behörden könnten zudem von Startups ganz direkt profitieren. Es gibt eine ganze Reihe von Gründern, die Ideen für eine digitale Verwaltung haben.«

Im Koalitionsvertrag ist indes eine Reihe von Maßnahmen vorgesehen, um Startups von bürokratischen Aufgaben zu entlasten. Diese stoßen bei Startups auf große Zustimmung, wie der Bitkom ermittelt: So geben drei Viertel (78 Prozent) an, dass ein One-Stop-Shop für Unternehmensgründungen für ihr Startup hilfreich wäre. Sieben von zehn Gründern (71 Prozent) sagen dies über den Plan, Startups in den ersten beiden Jahren von der monatlichen Voranmeldung der Umsatzsteuer zu befreien. Ebenfalls sieben von zehn (71 Prozent) befürworten die Pläne für ein digitales Bürgerportal für Unternehmen, in dem alle Verwaltungsleistungen behördenübergreifend miteinander vernetzt werden sollen.

Neben der Bürokratie sind die Startups auch mit einigen anderen Standortfaktoren eher unzufrieden: Jeder zweite kritisiert Kosten und Verfügbarkeit von Gewerberäumen sowie den Zugang zu Finanzierungsquellen (je 49 Prozent), gefolgt von lokalen Förderprogrammen (40 Prozent) und der Personalsituation (37 Prozent).


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