Energiewende und Green IT

Stromverbrauch wird rasant steigen

9. November 2020, 8:51 Uhr | Martin Fryba
© AdobeStock/Kebox

Elektroautos, Heizungen, Datacenter, Herstellung von Wasserstoff, das alles verbraucht Unmengen Strom. Green IT rückt zwar wieder in den Fokus, hat aber einen entscheidenden Nachteil.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität müssen fossile Energieträger Öl, Kohle, Gas weitgehend durch regenerative Energiequellen ersetzt werden. PV-Anlagen, Wind und Wasser liefern dringend benötigten Strom. Viel Strom wird auch bei der Herstellung von Wasserstoff benötigt, sollte Wasserstoff im zukünftigen Energiemix eine Rolle spielen. Der Trend jedenfalls ist unübersehbar, dass die Energiewende den Stromverbrauch insgesamt massiv in die Höhe treibt. Elektroautos, Wärmepumpen, LED-Beleuchtungen, Digitalisierung und hier vor allem der Energiehunger immer mehr Rechenzentren und Clients treiben die Stromnachfrage.


2018 lag der Bruttostromverbrauch in Deutschland bei 595 Terawattstunden (TWh), das sind 595 Milliarden Kilowattstunden. Wenn der Klimaschutz im notwendigen Tempo vorangehe, wären es 2030 schon 643 TWh, heben mehrerer Institute für die Denkfabriken Agora Energiewende und Verkehrswende sowie die Stiftung Klimaneutralität in ihren Studien hervor. Bis 2050 dürften Öl, Kohle und Erdgas dann gar keine Rolle mehr spielen, dafür müsste Wasserstoff als Energieträger hergestellt werden. Das könnte den Strombedarf auf 963 TWh steigen lassen – 62 Prozent mehr als 2018.


Die bessere Effizienz technischer Geräte - Server, Storage-Systeme, LED - hilft den Stromverbrauch zu senken. So ist es den letzten sechs Jahren einigen Anbietern gelungen, durch Flash- und Quad Level Cell (QLC)-Technologien die Speicherkapazität bei gleichem Platz und damit gleicher Grundfläche um das 150-Fache zu erhöhen. Dadurch konnte der Stromverbrauch um das 100-Fache gesenkt werden. Weitere Verbesserungen der Energiebilanz sind möglich.

GREEN IT Das Systemhaus
Green IT ist wieder mehr im Gespräch. Da Deutschland im internationalen Vergleich an der Spitze der Länder mit den teuersten Strompreisen steht, könnte man meinen, dass Green IT in der IT-Branche viel Vermarktungspotenzial biete. Doch weit gefehlt. Bis auf wenige Ausnahmen (vor allem Druckerhersteller wie Epson und Kyocera setzen auf Nachhaltigkeit) findet man bei IT-Infrastrukturherstellern nahezu keinen Hinweis auf Green IT. Im Gegensatz zu ihren Partnern. Systemhäuser wie Bechtle oder erst recht die GREEN IT Das Systemhaus aus Dortmund sehen Nachhaltigkeit als Vorteil an, sich als attraktiver und Sinn stiftender Arbeitgeber zu positionieren.


Warum IT-Hersteller nicht stärker die Green IT-Karte ausspielen? Es könnte am Ende die Einsicht sein, dass sie zwar bei der Energieeffizienz ihrer Produkte erhebliche Fortschritte machen. Gleichzeitig aber die mit zunehmendem Digitalisierungsgrad rasant steigende IT-Nachfrage alle Stromsparbemühungen zunicnhtemacht. Beim Klimaschutz wäre weniger mehr. Doch ein solcher Green IT-Ansatz kommt bei den meisten Stakeholdern nicht gut an.

 


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