Vom Spareffekt, den Techniken wie Virtualisierung bringen sollen, ist im Datacenter nicht viel zu spüren – noch nicht. Im Gegenteil: IT-Leiter in Europa müssen im nächsten Jahr mit 10 Prozent mehr Geld für Fachleute einplanen, welche die Systeme in Rechenzentren managen.
Die IT-Budgets steigen in diesem Jahr in Europa laut IDC um bescheidene 1,1 Prozent. Diese Zahl dürfte auch 2011 nicht sehr viel höher sein. Umso problematischer ist für IT-Leiter, dass ein Posten im kommenden Jahr aus dem Rahmen fallen wird: Die Personalkosten für Mitarbeiter, die mit dem Management von Komponenten im Datacenter betraut sind, werden um 10 Prozent zunehmen.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. So verwalten immer noch 25 Prozent der Unternehmen ihre Server und Storage-Systeme von Hand. Das ist erheblich aufwändiger als bei Einsatz von Management-Frameworks. Solche Tools verwenden jedoch nur 14 Prozent der Anwender.
Eine zweite Ursache dafür, dass die Personalkosten aus dem Ruder laufen, sind die Prioritäten, die Anwender setzen. Laut IDC räumen nur 30 Prozent der Befragten der Kontrolle der Kosten im Rechenzentrum einen hohen Stellenwert ein. Von diesen wiederum ist ein Viertel auf Software-Lizenzkosten fixiert.
So paradox es klingen mag, macht auch der Siegeszug der Virtualisierung im Datacenter den IT-Managern das Leben schwer – zumindest derzeit. So haben vor allem kleinere Unternehmen damit zu kämpfen, unterschiedliche Virtualisierungstechnologien, die im Einsatz sind, zu verwalten. Sie benötigen integrierte Lösungen, mit denen sich unterschiedliche Komponenten zentral konfigurieren und überwachen lassen.
An die 31 Prozent der befragten IT-Experten haben leise Zweifel daran, dass sie die Managementlösungen für Server, Speichersysteme und Netzwerkkomponenten integrieren können. Wenn dies nicht machbar ist, bedeutet dies höhere Kosten, weil mehrere Produkte parallel vorgehalten werden müssen.
»Die Vorteile von Virtualisierung liegen auf der Hand«, sagt Giorgio Nebuloni, Analyst bei IDC. »Doch sind neuartige Managementansätze erforderlich, damit diese Technologie im Datacenter wirklich von Nutzen ist.«
Laut IDC trägt die Zersplitterung des Marktes von Managementwerkzeugen zur Problematik bei. So vertrauen 52 Prozent der Anwender auf Produkte des Herstellers der Virtualisierungslösung; an die 32 Prozent greifen auf Software ihres Systemlieferanten zurück. Und 16 Prozent verwalten virtualisierte Systeme mit einer Lösung, die ein Spezialist für System- und Netzwerkmanagement bereitstellt.
Das Fazit von IDC: Wer ein effizientes Management der Systeme im Rechenzentrum etabliert, kann in erheblichem Maße Kosten sparen. Und diese Summen lassen sich andere Zwecke einsetzen, etwa die Anschaffung neuer Systeme.