Rückkehr zur Normalität

Tablet-Markt setzt zum Sinkflug an

27. August 2021, 13:32 Uhr | Lars Bube
© WavebreakmediaMicro - AdobeStock

Nach dem Boom durch die weltweiten Lockdowns sinken die Verkaufszahlen von Tablets nun wieder. Im Business-Bereich erwarten die Analysten dennoch weiterhin eine vergleichsweise hohe Nachfrage, insbesondere nach arbeitstauglichen Hybrid-Geräten auf Windows-Basis.

Der hohe Bedarf an mobilen Geräten für heimisches Lernen und Arbeiten hat im vergangenen Jahr zu einem unerwarteten Nachfrageschub bei Tablet-PCs geführt, der durch die Lieferschwierigkeiten bei Notebooks weiter verstärkt wurde. Über das Jahr hinweg wurden gut 22 Prozent mehr Tablets und Hybride abgesetzt, als noch 2019. Genauso schnell wie der Boom begann, könnte er nach dem Auslaufen der meisten Corona-bedingten Beschränkungen des Arbeits- und Bildungssegments nun aber auch wieder enden. Den Marktforschern von IDC zufolge wurden im zweiten Quartal in EMEA noch 11,8 Millionen Geräte ausgeliefert, 1,7 Prozent weniger als im – aufgrund des ersten Lockdowns besonders starken – Vorjahreszeitraum. Zwar konnten damit noch immer deutlich mehr Geräte verkauft werden als vor der Pandemie, dennoch war es das erste negative Quartal seit ihrem Beginn. Dieser Trend soll sich in den nächsten Monaten fortsetzen. Für die zweite Jahreshälfte prognostizieren die Analysten einen Rückgang der Verkäufe um knapp 11 Prozent auf 24,3 Millionen Stück.

Allerdings sind dabei laut IDC große Unterschiede bei den einzelnen Gerätekategorien zu verzeichnen. „Slate-Tablets verloren an Beliebtheit, als die sozialen Einschränkungen nachließen, während Tablets mit abnehmbarer Tastatur weiterhin einen starken Aufwärtstrend verzeichneten und von der Notebook-ähnlichen Erfahrung, neuen Produkteinführungen und der Vielseitigkeit, die hybrides Arbeiten und Lernen unterstützt, profitierten", fasst Nikolina Jurisic, Associate Research Director bei IDC, zusammen. Somit resultiert der Einbruch vor allem aus einer stark sinkenden Nachfrage von Geräten für das Homeschooling. Anders stellt sich die Lage im Business-Segment dar. Hier rechnen die Marktforscher bis 2025 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum der Verkaufszahlen von 6,3 Prozent im EMEA-Gebiet. Damit kehrt der Markt wieder zu ähnlichen Voraussetzungen zurück, wie sie vor der Pandemie herrschten. „Ultramobile Geräte werden im kommerziellen Segment wieder an Dynamik gewinnen, da Anwendungsfälle, für die Tablets weit verbreitet waren, wie z. B. kundenorientierte Funktionen, in allen Branchen wieder zur Norm werden", erklärt der für Computing-Devices-Markt zuständige IDC-Research-Manager Daniel Goncalves. Bemerkenswert ist, dass demnach vor allem Windows-Tablets in den nächsten Jahren ein goldene Zeit bevorsteht, während die Nachfrage nach Geräten mit iOS und Android leicht sinken soll.

Auch bei den erfolgreichsten Herstellern hat es durch die Pandemie-Situation einige Verschiebungen gegeben. Mit knapp 3,6 Millionen verkauften Geräten blieb Samsung zwar auch im zweiten Quartal Marktführer in EMEA, konnte jedoch nur um 3,6 Prozent zulegen. Apple profitierte mit seinem iPad besonders stark von der explodierenden Nachfrage im Bildungssegment und verkaufte auch im Q2 noch einmal 17,2 Prozent mehr Tablets als im Vorjahr, insgesamt 3 Millionen. Einen noch deutlich größeren Zuwachs konnte Lenovo mit über 58 Prozent für sich verbuchen. Mit 2,3 Millionen abgesetzten Tablet-PCs konnte sich der chinesische Hersteller besonders viele Marktanteile von Huawei erobern, dessen Verkäufe aufgrund der US-Sanktionen weiter einbrachen. Den größten Sprung machte allerdings TCL, das fast 70 Prozent mehr Geräte absetzen konnte. Allerdings lagen die Verkaufszahlen mit 461.000 noch immer deutlich hinter jenen der Spitzengruppe. Immerhin konnte der Anbieter damit Amazon überholen, dessen günstige Fire-Tablets besonders vom Rückgang der privaten Nachfrage im Bildungsbereich getroffen wurden. Sie verkauften sich nur noch 412.000 Mal, fast 10 Prozent weniger als noch 2020.


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