Trotz Covid- und Chip-Krise

Technologiekonzern Bosch erholt sich etwas

22. April 2021, 21:28 Uhr | Lars Bube
© Bosch

Der Bosch-Konzern darf sich über einen guten Start ins Jahr freuen, auch weil die Geschäfte mit Autozulieferungen wieder angezogen haben. Bis das Vorkrisenniveau erreicht ist, dauert es aber noch etwas.

Nach einem Umsatzeinbruch im Vorjahr hat sich der Technologiekonzern Bosch im ersten Quartal etwas erholt. Zwischen Januar und Ende März seien die Erlöse im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 20,4 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Gerlingen mit.

Das prozentuale Plus fällt auch deshalb so deutlich aus, weil die einsetzende Corona-Pandemie die Geschäfte im Startquartal 2020 stark negativ beeinflusst und den Umsatz runtergezogen hatten. Im Vergleich zum ersten Quartal 2019 steht für dieses Jahr immerhin noch eine Umsatzsteigerung von 8,5 Prozent - wobei Bosch aus diesem Vergleichswert schon die Erlöse der Ende 2019 verkauften Verpackungssparte herausgerechnet hat.

Auf das Gesamtjahr gesehen peilt Bosch ein Umsatzplus von 6 Prozent an - und würde damit hinter der 2019er-Marke bleiben, selbst wenn man die Verpackungssparte aus dieser Vergleichsrechnung herauslässt. Bosch verwies in diesem Zusammenhang auf die für den Zulieferer besonders wichtige Lage auf dem Automarkt. Die Produktion von Autos werde 2021 erheblich unter dem Vorkrisenniveau bleiben, obendrein sorgten weltweite Lieferengpässe bei wichtigen elektronischen Bauteilen zurzeit für Probleme in der Autoproduktion.

Die Autozulieferung ist die mit Abstand bedeutsamste Unternehmenssparte von Bosch, zudem verdient das Unternehmen sein Geld mit Industrietechnik, Energie- und Gebäudetechnik sowie Gebrauchs- und Konsumgütern.

Im Vorjahr hatte Bosch - unter Ausklammerung der verkauften Verpackungssparte - im Jahresvergleich ein Umsatzminus von 6,4 Prozent auf 71,5 Milliarden Euro verbucht. Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel deutlich auf nur noch 2 Milliarden Euro. Im Jahr 2019 hatte Bosch noch einen operativen Gewinn von 3,3 Milliarden Euro erzielt. Zum Nettogewinn machte das Unternehmen keine Angaben.

Dass es im ersten Quartal 2021 stark bergauf ging, war vor allem auf wieder gewachsene Geschäfte mit Autozulieferungen zurückzuführen. Als einer der weltweit wichtigsten Zulieferer setzt Bosch in der Antriebsfrage weiter auf ein hybrides Geschäftsmodell, baut sowohl auf die politisch und öffentlich teils in Verruf geratene Diesel- und Benzintechnik als auch auf E-Mobilität und Wasserstoff. Konzernchef Volkmar Denner wirbt immer wieder dafür, bei der Frage ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen zu betrachten. Zudem hätten Diesel und Benziner »schon jetzt keinen nennenswerten negativen Einfluss« auf die Luftqualität mehr, sagte er nun.

Der bei Bosch für den Autozuliefererbereich zuständige Geschäftsführer Stefan Hartung argumentierte, klassische Verbrennerantriebe würden auf absehbare Zeit von den Kunden nachgefragt. »Wir werden mindestens noch 20 oder 30 Jahre in Verbrennertechnologie investieren müssen als Unternehmen, weil unsere Kunden Verbrenner einsetzen werden und einsetzen müssen.«

Denner sagte in diesem Zusammenhang, Verbrenner mit synthetischen Kraftstoffen könnten bald genauso klimaneutral unterwegs sein wie Batteriefahrzeuge. Mit Blick auf den Vorstoß der EU-Kommission, eine neue Abgasnorm Euro 7 mit strikteren Vorgaben für Stickoxide und andere Schadstoffe einzuführen, sagte er, man müsse Maß und Mitte wahren. »Die künftigen Grenzwerte sollten anspruchsvoll sein, aber es wäre ökologisch wie ökonomisch sinnlos, sie auch in Szenarien einzuhalten, die mit sauberer Luft in den Städten nichts mehr zu tun haben: bei Kaltstart am Berg, vollbeladen mit Anhänger.«

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