Erfundener Festakt

Trumps peinliche Apple-Show

22. November 2019, 13:33 Uhr | Lars Bube

US-Präsident Trump lässt sich für die Eröffnung eines angeblich neuen Apple-Werks in Texas feiern. Bei genauer Betrachtung ist die Geschichte ein allzu durchsichtiger Fake, der auch auf Apple-Chef Tim Cook kein gutes Licht wirft.

Mit seinem PR-Auftritt in einem Apple-Werk in Texas gemeinsam mit Apple-Chef Tim Cook hat US-Präsident Trump diese Woche wieder einmal viel Zuspruch bei seinen Fans geerntet. Trump erweckte dabei den Eindruck, dass das Werk aufgrund seines Einwirkens auf Apple neu eröffnet worden sei und er damit Arbeitsplätze aus Asien zurück nach Amerika geholt habe. »Wir sehen hier, wie eine sehr wichtige und starke Fabrik entsteht. Jeder der meine Kampagne kennt, weiß, dass ich immer wieder über Apple spreche und fordere, dass Apple Fabriken in den Vereinigten Staaten baut. Und jetzt passiert es«, so Trump. Auf Twitter legte er anschließend noch nach: »Heute habe ich eine wichtige Fabrik von Apple in Texas eröffnet, die die gut bezahlte Jobs zurück nach Amerika bringen wird.« Für sein treues Gefolge war das ein weiterer Beweis seiner tatkräftigen Bemühungen um die heimischen Arbeitskräfte.

Dabei ist bei genauem Hinsehen relativ offensichtlich, dass es sich bei der ganzen Aktion um einen dreisten Fake handelt, der wohl vor allem von den peinlichen Erkenntnissen zur Ukraine-Affäre von Trump ablenken soll. Das beginnt bereits bei der Tatsache, dass die Fabrik keineswegs neu ist, sondern schon 2013 – also noch zur Amtszeit seines Vorgängers Barack Obama – eröffnet worden war. Sie gehört zudem nicht Apple, sondern wird vom Zulieferer Flex (früher Flextronics) betrieben, der dort für Apple unter anderem den Mac Pro zusammenbaut. Auch die rund 500 Arbeitsplätze am Ort bestehen schon seither. Doch damit noch nicht genug. Trump beglückwünschte Cook bei seinem Besuch auch noch, dass sich Apple durch den Bau dieser Fabrik die Einfuhrzölle aus China spare. Auch das ist schlichtweg falsch. Denn viele der dort verbauten Komponenten stammen aus China und sind somit trotzdem von den Strafzöllen betroffen.

Zwar plant Apple tatsächlich den Neubau eines Standorts im texanischen Austin für knapp eine Milliarde Dollar, an dem ab 2022 rund 5.000 Mitarbeiter unterkommen sollen. Allerdings handelt es sich auch hierbei nicht um eine Produktionsstätte.

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