Angeschlagener Konzern HNA Group

Verkaufsgespräche über Ingram Micro im frühen Stadium

27. Dezember 2018, 11:00 Uhr | Martin Fryba
Ingram Micro wieder in US-amerikanischer Hand? Es wäre jedenfalls kein Nachteil statt mit der Unsicherheit leben zu müssen, einen chinesischen Eigner zu haben.
© Ingram Micro

Der chinesische Eigentümer HNA Group will schon seit längerem den weltgrößten Distributor Ingram Micro wieder abstoßen. Er könnte wieder in US-amerikanische Hand kommen. Aber die Verhandlungen gestalten sich schwierig.

Ingram Micro muss sich wohl auf einen neuen Eigentümer einstellen. Das ist keine Neuigkeit, denn die chinesische HNA Group hat sich bei ihrem hastigen Expansionskurs übernommen, wurde vom chinesischen Staat gebremst und steckt offenbar in finanziellen Schwierigkeiten. Zurückrudern heißt nun die Devise und Anteile wie an der Deutschen Bank reduzieren oder Investments ganz wieder abstoßen, so wie Ingram Micro. Die Sparte HNA Technology verhandelt über einen Verkauf des erst vor zwei Jahren erworbenen weltgrößten ITK-Distributors, bestätigte die zur HNA Group gehörende Sparte, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet.Die Gespräche seien in einem sehr frühen Stadium, heißt es im Bericht.

Man spreche mit der Apollo Global Management, einer US-amerikanischen Investorengruppe. Ingram Micro wieder in US-amerikanischer Hand, das könnte sich angesichts der politischen Spannungen zwischen USA und China, die längst die Wirtschaft massiv belasten, positiv für den Broadliner auswirken. Zwar hat das US-Management stets dementiert, ein chinesischer Eigner wirke sich in den USA negativ für Ingram Micro aus. Doch bei der unberechenbaren Trump-Administration in den USA ist keine verlässliche Wirtschaftspolitik erkennbar. Einzelne Konzerne wie Huawei und andere chinesische Technologiefirmen in Nordamerika haben sie schon schmerzlich zu spüren bekommen.

Was bei erneuten Verhandlungen zwischen HNA Group und potenziellen Käufern, nun also Apollo Global Management herauskommt, ist offen. Offenbar hatten die US-Investoren schon einmal ein Angebot für Ingram Micro auf den Tisch gelehnt, das die Chinesen aber als zu niedrig abgelehnt hatten. HNA will offenbar einen Preis von 7,5 Milliarden US-Dollar erzielen sowie die Übernahme von rund 1,5 Milliarden US-Dollar Schulden, zitieren US-Medien eine firmennahe Quelle. HNA Group hatte Ingram Micro 2016 für rund sechs Milliarden US-Dollar gekauft.


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