Nach dem Wachstumsschub durch den »XP-Effekt« ist die PC-Branche 2015 unsanft in der Realität gelandet. Vor dem Start von Windows 10 sitzt der Channel auf vollen Lagern und die IT-Riesen liefern sich einen heftigen Preiskampf.
Vor dem Start von Microsofts neuestem Betriebssystem Windows 10 ächzen Handel und Distribution unter überquellenden Lagern. Einige PC-Hersteller haben offensichtlich nicht mit einem so heftigen Verkaufsrückgang gerechnet. Dabei war der schon Ende 2014 absehbar als der durch das Supportende von Windows XP beförderte Wachstumsschub auslief. Besonders HP und Lenovo hätten, so Brancheninsider, munter weiter in den Channel verkauft und würden jetzt auf besonders hohen Lagerbeständen sitzen. Die Rede ist von Lagerreichweiten von bis zu sieben Monaten und damit bis weit über das Jahresendgeschäft hinaus. Dass das PC-Geschäft derzeit mit Abstand die wenigste Freude bereite, gibt auch Ingram Micro-Chef Ernesto Schmutter auf der Hausmesse des Distributors zu.
»Letztes Jahr hatten wir eine überraschend hohe Absatzsteigerung von PCs, teilweise um 50 Prozent, nicht zuletzt durch den Windows-XP-Effekt. Jetzt geht es sogar um einen für uns überraschend noch höheren Prozentsatz nach unten«, berichtet auch der PC-Verantwortliche eines großen IT-Herstellers im Gespräch mit CRN. Auch Toshiba bestätigt auf Nachfrage von CRN eine starke Kaufzurückhaltung sowohl bei Consumer-PCs als auch im Business-Markt. Nach dem starken Vorjahresabsatz wären die Zahlen im ersten und zweiten Quartal 2015 deutlich zurückgegangen. Deshalb sei derzeit viel Ware im Kanal. Allerdings sei der Markt aktuell etwas in Bewegung geraten. Es würde langsam wieder Ware abfließen.