Sprachassistenten

Amazon will Alexa-Mitschnitte weiterhin auswerten

2. Oktober 2019, 5:43 Uhr | Stephanie Jarnig

Amazon möchte Gesprächsmitschnitte weiterhin auswerten, um damit die Spracherkennung von Alexa zu verbessern. Nutzer haben die Möglichkeit, der standardmäßigen Einstellung zu widersprechen.

Amazon verteidigt die umstrittene Praxis, einige Mitschnitte von Unterhaltungen mit seiner Sprachassistentin Alexa auch von Menschen auswerten zu lassen. »Wir sind sehr überzeugt, dass der Service besser wird, wenn die Kunden es uns erlauben, die Daten für seine Verbesserung zu nutzen«, sagte Amazons Geräte- und Dienstechef Dave Limp der dpa am Montag am Rande der Gründermesse »Bits & Pretzels« in München. So werde die Erkennung der neuen Alexa-Sprache Hindi binnen drei Monaten um 35 Prozent verbessert.

Amazon und andere Anbieter von Sprachassistenten wie Apple und Google waren in den vergangenen Monaten massiv dafür kritisiert worden, dass die Mitschnitte auch von Mitarbeitern analysiert wurden, ohne dass das den Nutzern bewusst war. Apple und Google kündigten an, künftig zuvor die Zustimmung dafür einzuholen, ein sogenanntes Opt-in.

Amazon hingegen entschied sich für ein Opt-out, bei dem die Nutzer einer Verwendung ihrer Mitschnitte zwar widersprechen können, sie aber standardmäßig vorausgesetzt wird. Amazon sehe darin die bessere Lösung für die Nutzer, betonte Limp. Es könne natürlich sein, dass die Konkurrenten weiter beim maschinellen Lernen seien als Amazon - was er sehr bezweifele -, »oder ihre Dienste werden sich nicht so schnell verbessern«.

Limp räumte auf der »Bits & Pretzels« ein, dass es ein Fehler gewesen sei, die Nutzer nicht ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass einige Alexa-Mitschnitte von Mitarbeitern ausgewertet werden. Den weitaus meisten Nutzern wurde das erst nach einem Bericht des Finanzdienstes Bloomberg im Frühjahr bewusst, es folgte Kritik. »Wenn man mich an dem Tag gefragt hätte, wäre ich wahrscheinlich überrascht, weil es mir und meinem Team erschien, als wüssten das alle«, sagte Limp jetzt. »Aber das zeigt nur, dass wir in dieser Frage zu nahe an der Industrie dran waren und nicht nah genug an den Kunden.«

Zugleich seien die Reaktionen in den Medien stärker gewesen als bei den Nutzern: »Die Kunden haben nicht aufgehört, Alexa zu nutzen.« Bei Mitarbeitern landeten auch nur rund 0,1 Prozent der Interaktionen mit der Sprachassistentin, betonte er. »Ich hoffe, dass wir eines Tages keine Beteiligung von Menschen brauchen werden« - noch sei das aber notwendig.


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