Socken- und Krawatten-Schutz

Amazon will unerwünschten Geschenken Einhalt gebieten

28. Dezember 2010, 11:02 Uhr | Ulrike Garlet
Potentieller Kandidat für die schwarze Liste: die iPod-Krawatte

Der weltgrößte Online-Versandhändler Amazon bastelt an einem Schutz vor unerwünschten Geschenken. Eine persönliche »schwarze Liste« kann den Beschenkten vielleicht schon in naher Zukunft vor der nächsten hässlichen Krawatte von Tante Trude bewahren - und Amazon vor kostspieligen Retouren.

Amazon ist offenbar dabei, einen Schutz vor unerwünschten Geschenken zu entwickeln. Die amerikanische »Washington Post« hat eine 25 Seiten starke Amazon-Patentschrift ausgegraben, in der der Geschenkschutz beschrieben wird. Ungewollte Präsente sollen demnach den Empfänger gar nicht erst erreichen. Dieser soll stattdessen eine Gutschrift bekommen, für die er bei Amazon etwas anderes kaufen kann. Der Schenker muss dabei nicht unbedingt mitkriegen, dass sein liebevoll zusammengestelltes Paket die Lagerhallen von Amazon nie verlassen hat.
Die US-Patentschrift mit der Nummer 7831439 nennt als Erfinder den Firmengründer und Chef Jeff Bezos zusammen mit einem Managerkollegen. Bezos hatte Amazon zur Nummer eins der Online-Händler aufgebaut. Am geschäftigsten Tag in der Vorweihnachtszeit - dem 29. November - gingen weltweit Bestellungen über 13,7 Millionen Artikel ein. Mehr als 2,1 Millionen davon liefen bei der deutschen Tochter Amazon.de auf. Das war neuer Rekord.
Nach Angaben der »Washington Post« landen allerdings bis zu 30 Prozent der Geschenke wieder beim Händler. Dieser muss sie in Empfang nehmen, sortieren und eventuell säubern, reparieren sowie neu verpacken, bevor er sie an den nächsten Kunden schicken kann. Bei benutzten oder beschädigten Produkten muss der Händler zudem einen Abschlag beim Weiterverkauf hinnehmen. Amazon hat dafür eigens seine »Warehouse Deals« eingeführt.
Der ausgeklügelte Socken- und Krawatten-Schutz könnte Amazon vor den Kosten und den Beschenkten vor einer Enttäuschung bewahren - natürlich nur, wenn der Beschenkte seine »schwarze Liste« auch pflegt und der Schenker ihm ein Präsent über den Online-Händler zukommen lässt. Ob Amazon das System überhaupt einführt, ist zudem offen.


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