Interview: IBM setzt auf Business Intelligence

»Analytik ist für Unternehmen jeder Art und Größe wichtig«

12. Juli 2010, 15:26 Uhr | Werner Fritsch
Robert Ashe, General Manager Business Analytics bei IBM, will die Bedienung anspruchsvoller Software vereinfachen. Foto: IBM

Robert Ashe, der bei IBM weltweit den Software-Bereich Business Analytics verantwortet, legt im Gespräch mit InformationWeek seine Sicht auf fortgeschrittene Datenauswertungen dar. Einfachere Bedienung soll für weitere Ausbreitung der entsprechenden Produkte sorgen.

Herr Ashe, was hat sich geändert, seit Cognos zu IBM gehört?

Die Größenordnung ist jetzt eine andere. Auch die Industrie hat sich verändert: Es hat eine ganz erhebliche Konsolidierung stattgefunden. Analytik ist für Unternehmen jeder Art und Größe wichtig geworden. Was wir jahrelang gepredigt haben, das praktiziert inzwischen die breite Masse. Das hat einen Markt geschaffen, auf dem analytische Software stark nachgefragt wird. Im Zuge dessen ist die Größenordnung sehr wichtig geworden. Wir haben jetzt rund um die Welt besseren Zugang zu Kunden. Außerdem haben wir Ressourcen für große Übernahmen. Für SPSS brauchten wir rund eine Milliarde Dollar, das hätte Cognos nicht stemmen können. Ferner können wir andere analytische Software nutzen, die bei IBM schon da ist, etwa zur Stammdatenverwaltung, oder Branchenkompetenz aus der Beratungssparte. Nicht zuletzt hat IBM einen großen Forschungsetat.

Es gibt eine ganze Reihe von fortgeschrittenen Verfahren für Business Intelligence: von Echtzeitanalysen über Business Activity Monitoring bis zu Corporate Performance Management. Was ist deren Zweck?

In einer Richtung geht es darum, die immer größer werdenden Datenvolumina handhaben zu können, Internet-Daten etwa. Da haben wir jetzt die Produktlinie BigInsights, die auf der quelloffenen Software Hadoop von Apache beruht. Mit solchen Größenordnungen zurecht zu kommen, ist beispielsweise eine Voraussetzung für Stimmungsanalysen in sozialen Netzwerken. Die Verbindung von Geschäftsanalytik mit sozialen Netzwerken liegt gewissermaßen am anderen Ende des Spektrums. Entscheidend ist: Schneller finden, was man braucht, wenn man mit anderen zusammenarbeitet.

Die Software-Industrie kann inzwischen zweifellos einiges vorweisen an Produkten für Business Intelligence oder Business Analytics, wie Sie zurzeit lieber sagen. Die Anwenderunternehmen hingegen beschränken sich weiterhin oft auf die einfachsten Dinge: Berichte und vielleicht ein paar multidimensionale Auswertungen.

Ja, viele kratzen nur an der Oberfläche und trauen sich nicht so recht. Wir versuchen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Was versuchen Sie denn konkret?

Wir verwenden viel Zeit und Geld für die Benutzerschnittstelle, um es den Anwendern leichter zu machen. Außerdem arbeiten wir daran, die Datenanalyse in Prozesse der Zusammenarbeit zu integrieren, von der allgemeinen Organisation bis zu konkreten Interaktionen. Hier spielt Lotus Connections für uns eine wichtige Rolle. Verschiedene Weisen, um an Informationen heranzukommen, komfortablere Suchfunktionen – all das sollte Datenanalyse in Zukunft breiter einsetzbar machen. Andere Themen in unseren Forschungslaboren sind semantische Repräsentationen und Verfahren, aus Texten die generelle Stimmung zu entnehmen, etwa bei der Auswertung von Blogs. Technisch geht es da um die Analyse unstrukturierter Daten.


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  2. Echtzeitdaten aus dem Arbeitsspeicher

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