Linux-Groupware-Server

Auch andere Väter haben schöne Söhne

25. Oktober 2007, 0:01 Uhr | Andreas Stolzenberger

Dass es nicht immer Exchange auf dem Mailserver sein muss, ist vielen Anwendern klar. Zahlreiche Varianten zur bekannten Groupware kommen obendrein ganz ohne Windows aus.

Der Hauptgrund, warum Windows heute als Desktop- und Serverbetriebssystem so populär ist, heißt: Gruppenkalender. Das Gespann Outlook und Exchange macht es Anwendern und Administratoren sehr leicht, gemeinsame Termine und Adresslisten zu verwalten. Für viele Windows-Applikationen gibt es Varianten, die unter Mac-OS oder Linux arbeiten. Büroanwender können heute beispielsweise auf das MS-Office-Paket verzichten und stattdessen Open-Office verwenden. Aber Outlook lässt sich nicht so leicht ersetzen.

Programme wie Mozilla-Thunderbird liefern gleichwertige, wenn nicht sogar bessere E-Mail-Funktionen. Doch bei den einfachen Groupware-Diensten müssen Thunderbird und Evolution passen. Apples iCAL sieht zwar hübsch aus, synchronisiert seine Kalenderdaten aber nur mittels XML-Filetransfer via WebDAV – eine leider für Gruppenkalender nicht sehr zuverlässige Technik. Lotus-Notes und der dazu gehörige Domino-Server haben einen überlegenen Funktionsumfang. Viele Administratoren fürchten sich jedoch vor der vermeidlichen Komplexität des Domino-Servers, während die Anwender den bis zur Version 7 recht schwachen Notes-Client ablehnen.

Immer mehr Software-Hersteller versuchen daher, einen Keil zwischen Outlook und Exchange zu treiben und mit eigenen Produkten den Exchange-Server zu ersetzen. In der Ausgabe 16-17/2007, Seite 16 ff stellte Network Computing Mail- und Groupwareserver für die Windows-Plattform vor. In dieser Ausgabe betrachten die Real-World Labs mehrere Mail- und Groupwareprogramme unter Linux.

Hier gibt eine Reihe sehr unterschiedlicher Lösungen. Einige wollen sowohl Exchange als auch Outlook aus den Netzwerken der Unternehmen entfernen. Diese Applikationen integrieren neben den normalen Mail-Features sehr einfach zu bedienende Gruppenfunktionen und verzichten dabei vollständig auf einen Client. Dessen Part übernimmt der Web-Browser.

Schon seit Jahren versuchen einige Software-Schmieden, den Anwendern den Browser als den Client für alles schmackhaft zu machen. Doch bislang fehlte simplen HTML-Seiten der nötige Pep. Auch die Bedienbarkeit ließ zu wünschen übrig, da frühere Web-Anwendungen keine rechte Maustaste oder Funktionen wie Drag-and-Drop nutzen konnten. Zudem kam es immer wieder zu Fehlern, welche vor allem die sehr unterschiedlich implementierten HTML-Standards in den verschiedenen Browsern verursachten.

In der Zwischenzeit hat sich Ajax (Asynchronous-Java-Script and XML) als Standard etabliert, der Teile der GUI-Logik auf den Client verfrachtet und statt kompletter Seiten immer nur einzelne Felder nachlädt. Ajax-Web-Applikationen arbeiten recht zügig und bieten dem Anwender sehr viel Bedienungskomfort. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit bei Internet-Service-Providern.

Dennoch verlangen Groupware-Lösungen auf Browser-Basis stets eine Online-Verbindung zum Server. Die Anwender können daher nicht die Zeit während einer Dienstreise im Flugzeug oder Zug dazu nutzen, ihre Adressbücher und Mail-Konten auszumisten und zu bereinigen.


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