Crowdfunding an der Börse
Auf die Aktien, fertig, los!
Hunderte Millionen Menschen sitzen im Lockdown zuhause fest und wissen nicht so recht, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen. Einige stürzen sich in die Arbeit, manche versuchen aus ihrem Raspberry Pi einen smarten Rasenmäher zu bauen und wieder andere starten eine Revolution.
Monatelang sah es so aus, als stünden die Gewinner und Verlierer der Covid-Pandemie von vornherein fest. Unternehmen, die wichtige Produkte wie Impfstoffe, IT-Ausstattung oder Klopapier herstellen oder verkaufen, sahnen kräftig ab, während Friseure, Gärtnereien, Hotels und unzählige Ladengeschäfte zusperren und monatelang auf Soforthilfen warten müssen. Auf den Einzelnen heruntergebrochen bedeutet das: Wer wenig hat, muss sich noch weiter einschränken und wer bereits im Überfluss lebt, muss sein Geld nur blind in die offensichtlichen Gewinner investieren oder gegen die Verlierer wetten, um es fleißig weiter zu mehren.
Neuerdings gerät zunehmend Sand in dieses bisher gut geschmierte Börsen-Getriebe. Es sind zwar nur sehr kleine Körnchen, aber dafür sehr viele und zudem gezielt eingestreute. Millionen Kleinanleger verabreden sich auf Plattformen wie Reddit und starten konzertierte Angriffe, indem sie etwa die Aktie der angeschlagenen Handelskette Gamestop in die Höhe treiben. Dadurch verlieren Profi-Zocker wie Hedgefonds ihre Wetten auf einen Zusammenbruch und müssen Milliarden ausgeben, statt sie einzustreichen. Da wirkt es fast schon putzig, wie diese selbsterklärten seriösen Investoren nun plötzlich laut aufschreien und selbst die glühendsten Gläubigen der Selbstheilungskräfte des Marktes um Hilfe – finanzieller wie regulatorischer Art – rufen, um ihre leicht verdienten Assets vor den Kapriolen des unberechenbaren Mobs zu schützen. Dabei macht der nichts anderes als sie selbst, indem er die Börse nun ebenfalls als Spiel zu begreifen beginnt, das er aktiv beeinflussen kann. Hinzu kommen noch vor Gier allzu blind gewordene Investoren, die auf die falschen Firmen setzen und Millionen in die Briefkastenfirma »Zoom Technologies« stecken, statt in den boomenden Konferenzanbieter »Zoom Video«.
Statt zu jammern, kann man diese beiden Phänomene mit etwas Kreativität aber auch einfach als Chance für sich nutzen. Die Redaktion der ICT CHANNEL hat dazu jetzt mehrere AGs wie »Amazorn«, »Appel«, »Mircosoft« und »Cloud« an die Börse gebracht und eine Flashmob-Kampagne zu deren Übernahme in den sozialen Medien gestartet. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie an dieser Stelle künftig öfter über wirklich wichtige Produkte wie Luxusjachten von CRN Yachts lesen, statt über dröge Switches und nebulöse Cloud-Software.
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