Facility-Management

Auf die richtige Weichenstellung achten

10. Juni 2010, 14:39 Uhr | Ralf Ladner

Die Wichtigkeit der Basisinfrastruktur für die gesamte IT und die Geschäftsprozesse, die durch sie gestützt werden, wird von den Unternehmen meist verkannt. Hochverfügbare und performante IT-Services und Geschäftsprozesse entstehen aber von Grund auf.

Überwachung der kompletten physikalischen Infrastruktur inklusive den Umgebungswerten wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit bis hin zu den Statusberichten der USV und Kühlsysteme
Überwachung der kompletten physikalischen Infrastruktur inklusive den Umgebungswerten wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit bis hin zu den Statusberichten der USV und Kühlsysteme

Die IT-Abteilung soll als interner Dienstleister fungieren. So aufgestellt, soll der IT-Betrieb stärker als in der jüngsten Vergangenheit das Kerngeschäft unterstützen, zudem kostensparender ausgerichtet werden. Allerdings sollte für eine effizientere und effektivere RZ-Aufstellung nicht vergessen werden, eine angemessene IT-Infrastruktur herauszubilden.

Der Trend in den Unternehmen ist unverkennbar. Die IT soll nachprüfbar zum Kerngeschäft beitragen. Dazu wird der Einsatz der Informationstechnologie eng mit der Geschäftsprozesslogik verknüpft, um so die Business-Ziele zu erreichen. Die Anwendungen, die diese Geschäftsprozesse tragen, müssen jederzeit performant und hochverfügbar ablaufen. Andernfalls können die IT-Service-Vereinbarungen nicht eingehalten werden. Parallel soll durch eine User- beziehungsweise gruppenbezogene Abrechnung von IT-Services das Kostenbewusstsein unter den Nutzern geweckt werden. Wenn sie nicht mehr als die vereinbarten, notwendigen IT-Services abrufen, fallen insgesamt die IT-Betriebskosten niedriger aus. Die aktuelle Wirtschaftslage setzt die Unternehmensführer zusätzlich unter Druck, die IT-Betriebskosten so gering wie möglich zu halten.

IT-Infrastruktur in der Schlüsselrolle

Wird allerdings am falschen Ende, der Infrastruktur aus Energieversorgung, Klima, Gebäudesicherheit, Brandschutz, Zugangskontrolle und den Netzanbindungsbandbreiten gespart, droht Gefahr. Es kommt zu spürbaren Performance- und Verfügbarkeitseinbußen innerhalb der IT und somit bei den IT-Services. Sie wiederum schlagen sich negativ auf die geschäftlichen Kernprozesse und die Erreichung der geschäftlichen Ziele nieder. Noch schlimmer: Beispielsweise ein mangelhafter Brandschutz, eine unzureichende Energieversorgungs-Redundanz oder eine unzulängliche Gebäudesicherheit kann zum Totalausfall wichtiger IT-Säulen und somit zu gravierenden Geschäftsausfällen führen. Gerade in Zeiten »knapper Märkte« und eines verschärften Wettbewerbs kann dies dem Unternehmen schnell die Existenz kosten.

Die richtigen Weichenstellungen treffen

Doch wie angemessene Weichenstellungen innerhalb der RZ-Infrastruktur treffen, um so die IT und ihre Services vor geschäftsschädigenden Belieferungsproblemen zu schützen? Dazu kommen die Projektzuständigen nicht an einer gründlichen Aufnahme der bestehenden IT-Infrastruktur, der darüber versorgten Systeme – Server, Speichersysteme und Desktops – sowie der darauf platzierten Applikationen vorbei. Die Services, die aus der IT heraus geboten werden, müssen wiederum in Bezug zu den Geschäftsprozessen gesetzt werden. Für die IT-Services und die Geschäftsprozesse ist das Soll das Maß aller Dinge. Auf diese Weise wird für die Projektverantwortlichen transparent, wo innerhalb der IT und der Basis-Infrastruktur Erneuerungs- beziehungsweise Ergänzungsbedarf besteht. Mit Fokus »IT-Infrastruktur« sollte eine Problemanalyse aus technischem Blickwinkel Teil der Erhebung und Recherche sein. Der Einsatz von Infrastrukturkomponenten für Energieversorgung, Klimatisierung, Gebäudesicherheit, Brandschutz und Zugangskontrolle bis hinauf zur eingesetzten Hardware wie Server, Speichersysteme und Desktops muss so dimensioniert und ausgelegt werden, dass er wahrscheinlichen Fehlerszenarien standhält. Performance- oder Verfügbarkeitseinbußen dürfen auf der Ebene der IT-Services und der Business-Prozesse zu keinen nicht tolerablen geschäftlichen Schäden führen.

Remote-Facility-Management als Erfolgsfaktor

Dafür ist es notwendig, alle erforderlichen Workflows zur Aktivierung und Durchführung eines sauberen Remote-Betriebs zu entwickeln. Das richtige Remote-Betriebskonzept können die Entscheider in Zeiten weit verteilter Niederlassungen nicht hoch genug bewerten. Die zentrale Verwaltung ihrer IT einschließlich der Infrastruktur ist der Schlüssel zu einem insgesamt verlässlichen wie wirtschaftlichen IT-Betrieb. Ohne diesen Zentralismus laufen die Niederlassungen »blind«, weil die Kontrollmechanismen für die entfernten Infrastrukturen und darin eingebetteten Rechner nicht ausreichen.

Für ein umfassendes Facility-Management, das organisationsweit über die wichtigen IT-Infrastrukturkomponenten hinaus die Rechner einschließt, müssen allerdings alle notwendigen Schnittstellen zur Verfügung stehen, sofern noch nicht vorhanden, geschaffen werden. Für ein umfassendes Facility-Management sollten für Business-Continuity alle erforderlichen Maßnahmen konzipiert werden. Über sie sollen später Fehler beziehungsweise Ausfälle von Infrastrukturkomponenten und Rechnern zentral erkannt, wenn möglich entgegengewirkt oder, sofern von den Auswirkungen her akzeptabel, toleriert werden (Resilience).

Dafür gilt es nicht nur redundante physische Server- und Speicherkonzepte, sondern vermehrt auch komplexe Virtualisierungskonzepte einschließlich der logischen Redundanz zu durchdringen. Für geschäftswichtige Applikationen und damit arbeitenden User-Gruppen sollten Not-Konfigurationen herausgebildet werden. Sie müssen im Fall eines Falles unterbrechungsfrei den Betrieb übernehmen können.

Problemanalysen müssen sein

Problemanalysen aus organisatorischem Blickwinkel dürfen für einen angemessenen RZ-Auftritt nicht fehlen. So muss frühzeitig geklärt werden, wer wo innerhalb der IT für einzelne betriebserhaltende Maßnahmen verantwortlich respektive zuständig sein soll. Das IT-Personal muss im Vorfeld durch Schulungen an die neuen Workflows zur Aktivierung und Durchführung von Facility-Management-Aufgaben herangeführt werden.

Für das Trouble-Shouting von Fehlern und möglichen Ausfällen müssen für ein schnelles und gezielten Handeln First-, Second- und Third-Level-Support-Abläufe und -Zuständigkeiten herausgebildet werden. Für die wenigen Fälle, in denen das zentrale Remote-Facility-Management nicht greift, müssen im weit verzweigten Niederlassungsgeflecht wirtschaftliche Lösungen für schnelle kompetente Vorort-Einsätze vorgesehen werden. Darüber hinaus haben, je nach Branche, Compliance-Vorschriften und EU-Richtlinien Einfluss auf die IT und ihren Betrieb, sogar in die IT-Infrastruktur hinein.

Die dafür notwendigen Vorkehrungen, Aufzeichnungen und Berichte müssen nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch – Abläufe, Zuständigkeiten, Informationsbereitstellung – bedacht und eingerichtet werden.

Alle Abteilungen unter einem Hut

Gerade eine durchgängige Kommunikation von Statusinformationen zwischen den Bereichen „Basisinfrastruktur“ und „IT“ ist meist ein Thema für sich. Schon die Verantwortung für die Basisinfrastruktur liegt oftmals in unterschiedlichen Abteilungen wie Hauselektrik, Haustechnik, Facility-Management, Wach- & Schließ-Dienste, Betriebsfeuerwehr etc. Kommt es dazwischen zu kommunikativen und informativen Reibungsverlusten, wird eine effiziente und effektive Unterstützung von Geschäftsprozessen und Geschäftszielen aus der gesamten IT heraus zwangsläufig darunter leiden.

Bedarfsgerechte Qualitätsmaßstäbe für die IT-Services können so nicht hinreichend koordiniert sowie intern um- und durchgesetzt werden. Deshalb ist es ratsam, auf Beratungsdienste zurückzugreifen, damit das Konzept, die Abläufe, Schnittstellen, Zuständigkeiten und Informationsgabe von Grund auf stimmen.

Den richtigen Partner wählen

Noch besser ist es, wenn der Anbieter, neben der konzeptionellen Beratungskompetenz die Integrations- und Installationskompetenz in Hard- und Software mitbringt. In diesem Fall steht er auch für die technische und organisatorische Qualität der IT-Infrastruktur-Realisierung im Kontext der gesamten IT und was darüber bewegt wird, in der Pflicht.

Sämtliche Verfügbarkeits- und Performance-Anforderungen sowie ihre technische und organisatorische Abbildung werden unter dieser Voraussetzung Bottom-up wie Top-down interdisziplinär betrachtet, konzipiert und umgesetzt. Eröffnet der Anbieter darüber hinaus ein 24 x 7-Monitoring der Infrastrukturkomponenten und der darin eingebetteten Rechner, steht dem Unternehmen je nach Unterstützungsbedarf auch ein externes Facility-Management offen.

Karl Jochen Heinz, Geschäftsführer von Eurodyne Systems


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