Ponyhof Softwareprogrammierung

»Augen zu und durch«

21. Oktober 2020, 11:16 Uhr | Martin Fryba
»Es gibt Ansagen, die lassen Entwicklern das Blut in den Adern gefrieren«, Nadine Riederer, Geschäftsführerin Avision
© Avision

Nerds bringt so schnell nichts aus der Ruhe, doch bei diesen Requests rasten selbst die gutmütigsten Programmierer aus. Sechs Ansagen, die garantiert zum spontanen Biss in die Tastatur führen – und das selbst bei Autisten.

Manche Sätze, die Programmierer so von Vorgesetzten oder Kunden zu hören bekommen, seinen »einfach nur der Horror«, berichtet IT-Dienstleister Avision aus dem Alltag des Software-Business und ergänzt: »man wünscht sich, man hätte sich verhört«. Leider nicht oder Gott sei Dank, muss man sagen. Denn die rund 100 Mitarbeiter von Avision leben vermutlich ganz gut, wenn sie das bestens organisierte Chaos im Coding eines Software-Projekts letztlich wieder zu entwirren haben.
 
Sechs besonders häufig vorkommende Requests aus dem Ponyhof »Wünsch Dir was« und der Ratschlag von Avision-Geschäftsführerin Nadine Riederer: »Augen zu und durch«.


»Das machen wir später« (also nie!)
Ein Entwickler hat ein gravierendes Problem am Sourcecode festgestellt und möchte es beseitigen. Der Projektleiter will aber lieber neue Features haben und die Problembeseitigung deshalb auf später verschieben. Und in Software-Projekten heißt später bekanntlich fast immer: nie.

»Kannst du das Feature wieder ausbauen?«
Da kommt doch Freude auf. Man hat mühsam und langwierig ein Feature in die Software eingebaut. Jetzt soll es wieder raus -  und zwar mit der Begründung, dass man es sich wieder anders überlegt hat. Warum hat man das nicht gleich zu Beginn besser abgewogen? Gab es für das Feature keinen Business Need?

»Diese Branches musst du jetzt mergen«
Au weia. Geht es um langläufige Branches mit Unterbranches, kann das schnell zum Ewigkeitsthema werden und direkt in die Merge-Hölle führen. Behobene Fehler tauchen nach einem Merge wieder auf wie Zombies aus ihren Gräbern, weil die Fehlerbehebungen nicht übernommen wurden.

»Eigentlich soll alles so bleiben, wie es ist«
Aber: Diese Funktionen sollten bitte schön schon noch dazu. Klingt zunächst eigentlich mal ganz gut, weil es sich nach wenig Arbeit anhört. Erfahrene Entwickler aber wissen natürlich, dass die Ergänzungen bei näherem Hinsehen zu viel Gefummel führen werden. Und natürlich ändert der Projektleiter während der Arbeiten dann noch mehrmals seine Meinung, welche Funktionen er denn nun haben möchte und welche nicht.

»Die Codestelle ist auch an 233 anderen Stellen zu finden und eine ist anders«
Das hier dagegen klingt gleich auf Anhieb nach dem, was es auch ist: ein Haufen Arbeit. Man kann nicht automatisiert suchen, sondern muss jede einzelne Stelle kontrollieren, ob dort etwas anders ist und nachgelagert etwas anderes auslöst.

»Schau dir den Fehler noch mal schnell in der Produktion an«
Na toll!  Von wegen mal schnell. Dieser Request erfordert den Umbau der Entwicklungsumgebung, eventuell muss sogar eine ältere Version davon verwendet werden. Besonders beliebt ist das in Windows-Umgebungen, denn hier produzieren die dynamischen Programmbibliotheken in diesem Fall schöne Fehlermeldungen.

 

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