BEA sagt dem Betriebssystem Goodbye

26. September 2007, 19:28 Uhr |

Server-Virtualisierung – Mit der Ausführung von WebLogic-Server-Virtual-Edition in einer Java-VM direkt auf einem Vmware-Hypervisor zielt BEA darauf ab, die Server-Oriented-Architecture (SOA) flexibler zu machen.

Denjenigen Administratoren, die meinen, Betriebssysteme seien inzwischen viel zu aufgeblasen, bietet BEA Systems eine radikale Lösung: die Betriebssysteme wegwerfen. BEAs Weblogic-Server-Virtual-Edition (WLS-VE) ist für die Virtualisierung von Servern vorgesehen, die Teil einer SOA-Infrastruktur sind. Das Besondere an diesem Produkt ist, dass es direkt auf Vmware aufgesetzt läuft und weder Windows noch Linux benötigt.

Auf das Betriebssystem zu verzichten hat einige Vorteile: Java oder der Hypervisor duplizieren bereits viele Betriebssystemdienste, und BEA schätzt, dass der Fortfall des Betriebssystems den Verzehr von Systemressourcen um 25 bis 50 Prozent verringern kann. Auch das Management wird einfacher, denn WLS-VE weiß, dass es virtualisiert wird. So kann es der Hardware, auf der es läuft, Software-Prozesse einfacher zuordnen. Bemerkbar machen werden sich außerdem Verbesserungen der Performance, da beim Start einer VM kein komplettes Betriebssystem mehr zu laden ist.

WLS-VE ist bereits verfügbar, aber das LOC (Liquid-Operations-Control-Managementsystem) des Produkts lässt noch bis Dezember auf sich warten. Performance-Verbesserungen sind noch zu beweisen und werden davon abhängen, ob die genutzte Hardware eine Virtualisierung direkt unterstützt – ohne dies nimmt Vmware lediglich den Platz des Betriebssystems ein.

Gegenwärtig unterstützt WLS-VM nur 32-Bit-/x86-Applikationen. Das System läuft zwar auf 64-Bit-Hardware, die VMs aber verhalten sich wie 32-Bit-Maschinen. Einigen Kunden werden wohl auch Betriebssystem-Features fehlen, die BEA der Effizienz geopfert hat, darunter die Unterstützung lokaler Laufwerke.

BEA bewegt sich hier auf einem einsamen Pfad, denn Java-VM-Wettbewerber wie Microsoft, IBM und Sun halten an ihren Betriebssystemen fest. Interessant und gut durchdacht ist BEAs Weg aber auf jeden Fall.

dj@networkcomputimg.de


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