Milliardärs-Bashing in den sozialen Medien

Bill Gates »blamiert« sich beim Preise raten

23. Februar 2018, 13:20 Uhr | Lars Bube
Bill Gates kennt die aktuellen Waschmittelpreise nicht – na und?

Weil er in einer Fernsehshow die Preise für typische Haushaltsartikel nicht kannte, erntet ausgerechnet Bill Gates nun reichlich Spott in sozialen Netzwerken und Medien. Als gäbe es keine wirklich irren Milliardäre und anderen Probleme auf der Welt.

Seit seinem Rückzug als Microsoft-Chef vor 18 Jahren taucht Bill Gates in der breiten Öffentlichkeit meist nur noch in Zusammenhang mit seinen zahlreichen sozialen Projekten auf. Jetzt machte der Multimilliardär jedoch eine seltene Ausnahme und war zu Gast in der Talkshow der Moderatorin Ellen DeGeneres, die hierzulande vor allem für ihr berühmtes Selfie von der Oscar-Verleihung 2014 bekannt ist. Dabei war sich Gates auch nicht zu schade, bei einem kleinen Spiel nach Art von »Der Preis ist heiß« mitzumachen. DeGeneres zeigte ihm dabei fünf verschiedene typische Haushaltsartikel, von denen Gates jeweils den Preis erraten sollte. Er selbst gab gleich zu Anfang des Experiments zu, dass es sehr lange her sei, dass er das letzte Mal persönlich in einem Supermarkt eingekauft habe. Wie also fast zu erwarten, schnitt der steinreiche IT-Experte und Philantrop dabei nicht sonderlich gut ab.

Schon beim ersten Produkt, einer Packung der Fertigmahlzeit »Rice a Roni« lag er mit seiner Schätzung von fünf US-Dollar gleich um das Fünffache über dem tatsächlichen Verkaufspreis. Wahrscheinlich zusätzlich durch das entsprechende Gelächter des Publikums verunsichert, griff Gates dafür beim zweiten Produkt viel zu tief und verortete den Preis einer Schachtel der Waschmittelkapseln »Tide Pots« bei etwa vier Dollar. Nachdem auch das wieder zu einigem Gelächter führte, besserte er auf zehn Dollar nach. Tatsächlich kosten diese jedoch knapp das Doppelte. Beim dritten Produkt, einer Rolle Zahnseide, schätze er seine Chancen als regelmäßiger Benutzer direkt als sehr gut ein und traf den Preis dann tatsächlich auch fast genau. Auch bei den letzten zwei Produkten lag Gates zunächst wieder jeweils um knapp das Doppelte über dem echten Preis, konnte sich aber mit Hilfe des Publikums, dem eine Belohnung versprochen worden war, sollte Gates drei Produkte richtig erraten, doch noch in die richtigen Sphären korrigieren.

Das Publikum im Studio und auch Gates selbst amüsierten sich prächtig, in den sozialen Netzwerken und vielen Medien hagelte es daraufhin jedoch Hohn und Spott über den vermeintlich lebensfremden Milliardär. Damit machen es sich die Kritiker und Neider jedoch etwas sehr einfach, wie wir finden. Immerhin ist Gates alles andere als ein völlig abgehobener Vertreter der Milliardärsriege, der sich unter hohem finanziellem und persönlichem Einsatz um wichtige Probleme der Menschheit kümmert, statt sinnlos mit seinem Reichtum zu protzen und prassen. Und auch, dass er sich trotz des Wissens um eine wahrscheinliche Blamage diesem Spaß nicht verweigert hat, zeugt eher von einer gewissen Selbstironie und -kritikfähigkeit, als vom Größenwahn, den einige andere Superreiche gerne an den Tag legen. Und ganz ehrlich: Würde man die Spötter nach dem Preis für eine Zusatzlizenz für Windows Server 2016 Datacenter für weitere 16 CPU-Kerne fragen, wären sie wahrscheinlich mindestens ebenso überfragt, wie Gates beim Waschmittel.


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