Kryptowährung

Bitkom fordert den digitalen Euro

11. Januar 2021, 8:07 Uhr | Michaela Wurm
© Scanrail - AdobeStock

Der IT-Branchenverband Bitkom fürchtet, dass Europa bei der Entwicklung einer digitalen Währung noch weiter ins Hintertreffen geraten könnte. Die EZB müsse jetzt schnell die Infrastruktur für einen digitalen Euro entwickeln.

Über den Jahreswechsel sind die Kurse von Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin, explodiert (ICT CHANNEL berichtete). Und während etwa China schon lange mit Hochdruck an der Etablierung einer digitalen Währung arbeitet, hinkt die Eurozone auch hier weit hinterher.
Zumindest hat die Europäische Zentralbank das Thema schon mal auf die Tagesordnung gesetzt und eine öffentliche Konsultation zu den Chancen und Herausforderungen einer solchen digitalen Währung eingeleitet. Nach Ansicht des Bitkom geht das alles jedoch nicht schnell genug. Es müsse es jetzt vor allem darum gehen, zügig von der Theorie zur Praxis zu kommen, fordert der Digitalverband. »Wir sollten rasch zeitlich und räumlich begrenzte Pilotprojekte starten und mit diesen Erfahrungen die optimale technische Infrastruktur für einen digitalen Euro entwickeln«, sagt Patrick Hansen, Bereichsleiter Blockchain beim Bitkom. »Europa darf bei digitalen Währungen nicht abgehängt werden. Wir müssen das Tempo erhöhen, wenn wir den Vorsprung aufholen wollen, den andere bereits haben.« So laufen in China seit geraumer Zeit Tests mit einem digitalen Yuan, ein breiter Start ist bereits für die Olympischen Winterspiele im kommenden Jahr in Peking geplant. Und die Kryptowährung Diem, die zuvor unter dem Namen Libra firmierte, soll noch in diesem Jahr eingeführt werden.

Im Mittelpunkt der Überlegungen muss laut Bitkom stehen, dass ein digitaler Euro mit der bestehenden Finanzinfrastruktur kompatibel sein muss. »Der digitale Euro soll den bestehenden Finanzsektor nicht ersetzen, sondern ergänzen«, sagt Kevin Hackl, Referent Digital Banking & Financial Services beim Bitkom. »Das bedeutet zum Beispiel, dass die Ausgabe des digitalen Euro am effizientesten über Geschäftsbanken und andere Finanzintermediäre erfolgen sollte, die Erfahrungen im Umgang mit Endkonsumenten haben.« Zudem drängt Bitkom darauf, dass ein digitaler Euro für alle zugänglich sein muss und zum Beispiel auch Offline-Zahlungen mit ihm ermöglicht werden sollten.

 

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