SaaS im Channel-Vertrieb

Bloß jetzt keine »Zoom Fatigue«

29. März 2021, 10:11 Uhr | Martin Fryba
Marc Paczian, Head of Channel Solutions bei Dropbox in EMEA
© Dropbox

So sehr die Pandemie Unternehmen belastet, es sind SaaS-Technologien wie Videokonferenzen oder Kollaboration, die Geschäfte am Laufen halten. Der Channel könnte und sollte laut Dropbox Kunden noch mehr unterstützen und seinen Vertrieb schlagkräftig machen - auch über die Pandemie hinaus.

Service ist Haltung
Während die Partnerlandschaft, Reseller und Distributoren früher sehr produktorientiert tickten, wurde nicht zuletzt durch die Pandemie-bedingten Erfahrungen 2020 klar, dass jedes Glied der Vertriebskette seine Kunden heute besser verstehen lernen muss. Erst dann können maßgeschneiderte Pakete angeboten werden, die optimal auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Der Markt wird dominiert von Software-as-a-Service-Angeboten. Der Nachteil: Anders als im Projektgeschäft können bei SaaS Kunden ihren Anbieter per Mausklick leicht wechseln.  Andererseits bietet diese neue Flexibilität Resellern und Systemhäusern die Möglichkeit, viel rascher neue Lösungen anzubieten und ihren Kunden zu mehr Agilität zu verhelfen.

Reseller müssen sich deshalb immer fragen, wie sie Lösungen und Services so kombinieren und fortlaufend verbessern, dass sie in ihren Märkten relevant bleiben, und ob sie beispielsweise statt einzelner Tools ein komplettes Desktop-Erlebnis liefern. Hier lohnt sich eine intensive Beschäftigung mit den APIs und existierenden Integrationen der Lösungen. So kann man Kunden Out-Of-The-Box-Szenarien bieten, die verschiedene SaaS-Lösungen wie Slack, Zoom oder Dropbox geschickt kombinieren.


Maximal individualisierbar
Auch in den kommenden Monaten wird ein verstärkter Fokus auf Kollaborations-Tools und digitalen Arbeitsbereichen liegen, die verteiltes Arbeiten unterstützen. Mehrwerte schaffen kann der Channel hier, indem er Kunden dabei unterstützt, das Optimum aus ihren vorhandenen digitalen Lösungen herauszuholen. Für Plattformen, die eine holistische Sicht auf Workflows ermöglichen, indem sie die komplexe Landschaft an Werkzeugen, Produkten und Dienstleistungen zusammenführen, birgt das ein großes Potenzial. Als vereinender Layer lassen sich diese in bestehende IT-Landschaften implementieren. Sie bilden einen zentralen Arbeitsbereich, der sich je nach Aufgaben individualisieren lässt.


In Kombination mit einer umfassenden Bestandsaufnahme des Vorhandenen können Channel-Integratoren ihren Kunden helfen, Geschäftsprozesse weiter zu vereinfachen, ohne ihr gesamtes digitales Ökosystem zu entwurzeln oder zusätzliches IT-Personal rekrutieren zu müssen. Ein gutes Beispiel gerade für aktuell im Lockdown stark getätigte virtuelle Transaktionen sind Elektronische-Signatur-Lösungen. Werden diese in Einzelfällen auch als Stand-alone-Lösung benötigt, entfaltet sie den größten Mehrwert in Kombination mit anderen Anwendungen wie beispielsweise ERP- oder CRM-Systemen. Im gleichen Atemzug kann man die Frage stellen, wo es im Unternehmen weitere Pen & Paper-Prozesse gibt, die man gleich mitdigitalisieren kann.


Virtuell verkaufen
Corona hat nicht nur die Art und Weise der Arbeit und Zusammenarbeit geändert. Asynchron arbeitende Teams profitieren von einer viel größeren Flexibilität, selbst zu entscheiden, wie und wo sie mit ihrer Arbeit die besten Ergebnisse erzielen. Für den gesamten Vertriebsprozess ist es heute wichtiger denn je, unabhängig von klassischen Bürozeiten und Standorten zu operieren. Während man vorher oft einen halben Tag beim Kunden verbracht hat, um alle Anforderungen zu verstehen und danach ein entsprechendes Angebot zu machen, ist das mit einer Videokonferenz nur schwer möglich.

Zudem stellen Vertriebsleiter eine gewisse »Zoom Fatigue« fest, also eine erhöhte mentale Belastung durch den rein virtuellen Austausch. Eine kürzere Fokuszeit auf Vertriebs- wie Kundenseite begrenzt die effektive Dauer von Videokonferenzen. Hier kommt es darauf an, auch asynchron Tools zum parallelen Arbeiten wie zum Beispiel Microsoft Office 365, Google-Suite oder Dropbox Paper zu nutzen und dann in einer kurzen und fokussierten Videokonferenz die vorbereiteten Inhalte abzustimmen.

Über virtuelle Kommunikationswege interagieren und verkaufen zu können, ist und bleibt auch 2021 und darüber hinaus geschäftsentscheidend. Aus meiner Sicht ist das virtuelle Verkaufen ein »neuer«  Skill, den viele Vertriebsprofis in der Vergangenheit nicht sehr intensiv trainiert haben. Da persönliche Treffen auch 2021 noch lange erschwert sein werden, wird diese Fähigkeit immer gefragter sein.


Virtuell enger zusammenrücken
Der Schlüssel für den Channel ist es, zu verstehen, was Unternehmen wollen, und auf die veränderten Bedürfnisse schnell zu reagieren. Ein echtes Verständnis herauszufinden, in welcher Situation der Kunde sich aktuell befindet, lässt sich jedoch nicht durch ein klassisches »Vertriebsgespräch« erreichen. Nur durch empathische Fragen und »echtes« Zuhören kommt man einander näher. Ist es in der aktuellen Zeit professionell, sich danach zu erkundigen, wie es meinem Geschäftspartner geht? Absolut! Wir befinden uns nach wie vor in einer Ausnahmesituation und hier sind – neben dem rein vertrieblichen beziehungsweise professionellen Interesse – Empathie und Nähe gefragt.

Autor Marc Paczian, Head of Channel Solutions bei Dropbox in EMEA, macht sich Gedanken über erfolgreiches Channel-Business in und nach der Corona Pandemie. Dropbox selbst hat reagiert und 2020 sein Partnerprogramm grundlegend verändert

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