Mikrotransaktionen im Auto

BMW bringt Sitzheizung im Abomodell

15. Juli 2022, 9:29 Uhr | Lars Bube
© BMW

BMW bietet den Besitzern seiner Fahrzeuge in einigen Ländern wie Deutschland und Großbritannien künftig an, die Sitzheizung per monatlichem Abo freizuschalten. Ab 17 Euro wird ihnen für einen Monat der integrierte Gesäßtoaster freigeschaltet.

Bei ihrer digitalen Transformation lernt die deutsche Automobilindustrie immer mehr vom Elektroauto-Hersteller Tesla, der zahlreiche Upgrades für seine Fahrzeuge wie Leistungssteigerungen oder Komfortfunktionen per kostenpflichtigem Softwareupdate anbietet. Dabei beschränken sich die Hersteller auf der Suche nach einen neuen Einnahmequellen nicht mehr nur auf digitale Funktionen wie verbesserte Assistenten und Entertainment-Angebote. Neuster Vorstoß in diese Richtung ist jetzt ein Abonnement für die Sitzheizung bei BMW. Der bayerische Automobilhersteller baut die entsprechende Technik standardmäßig in seine aktuellen Fahrzeuge ein, auch wenn sie der Kunde nicht bestellt hat. Wer seinem Gesäß dann nachträglich in den kalten Wintermonaten doch noch die wohltuende Wärme gönnen will, kann dieses „Upgrade“ ohne Umbau und sofort über das Onlineportal realisieren. Für 17 Euro gibt es einen Monat lang einen warmen Popo, ein ganzes Jahr kostet 170 Euro und für drei Jahre werden 270 Euro fällig. Auch die „unbegrenzte“ Freischaltung der Sitzheizung ist möglich, Kostenpunkt 385 Euro. Hier schränkt BMW allerdings die Laufzeit ein „solange die technischen Voraussetzungen für dieses Fahrzeug gegeben sind“. Wer bezahlt hat, bekommt in seinem Connected Drive-System umgehend die entsprechenden Regler angezeigt, nach Ablauf der gebuchten Laufzeit verschwinden diese wieder und die Sitze bleiben kalt.

Für die Automobilkonzerne sind solche Angebote ein Schritt weg von reinen Hardwareherstellern hin zu Mobilitätsanbietern. Statt nur einmalig am Verkauf der Fahrzeuge selbst zu verdienen, sollen wiederkehrende Einnahmen für smarte Services generiert werden. Zudem profitieren sie vom dabei anfallenden Datenschatz, der ihnen mehr über die Kunden und ihre Nutzung der Fahrzeuge verrät. BMW zeigt sich hier besonders emsig und hat neben der Sitzheizung auch schon Abos für adaptive Fahrwerke, aktive Tempomaten, Fahrassistenzsysteme, Verkehrsinformationen sowie Airplay im Angebot seines Connected Drive Shops. Aber auch Mercedes und VW setzen zunehmend auf die digitale Aufwertung ihrer Flotten durch kostenpflichtig zubuchbare Extras.

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