Traditionsmesse im Wandel

CEBIT wagt mehr Digitalisierung

29. November 2017, 9:34 Uhr | Martin Fryba
Radikal anders wollen CEBIT-Vorstand Oliver Frese (links) und Marius Felzmann, Geschäftsbereichsleiter CEBIT, die Traditionsmesse und vielleicht sogar die 1.200 Mitarbeiter ihres Arbeitgebers Deutsche Messe AG ins Digitalzeitalter führen

Alte Gewissheiten im Messegeschäft geraten ins Wanken, allein mit Moden und ein bisschen Bühnenzauber ist nichts gewonnen. Digitalisierung muss zuallererst in die Köpfe hinein: der CEBIT-Macher und nicht zuletzt ihrer Aussteller.

Hellgraue Turnschuhe, verwaschene Jeans, blaues Freizeitsakko: Nicht so sehr die Fahrzeuge von Mercedes standen vergangenes Jahr auf der Pariser Motor Show im medialen Mittelpunkt, sondern des Auto-Kaisers neue Kleider. Daimler-Chef Dieter Zetsche, heute 64 Jahre alt, will so cool und jugendlich-vital wirken, wie der 18 Jahre jüngere Tesla-Chef Elon Musk. Die optisch aufgesetzten Fassade löst freilich das Business-Dilemma nicht, in dem viele Traditionskonzerne stecken: Nicht der CEO aus der »Old Economy«, sondern das gesamte Unternehmen und sein noch bewährtes Geschäftsmodell muss Anschluss an das Digitalzeitalter finden.

Mit diesem Dilemma müssen sich auch traditionsreiche Messegesellschaften wie die Deutsche Messe AG in Hannover auseinandersetzen. 71 Jahre Tradition, über 1.200 Mitarbeiter, 130 Ausstellungen mit zahlreichen weltweiten Ablegern, Ausstellungsfläche in Hannover so groß wie 130 Fußballfelder, 300 Millionen Euro Umsatz: Digitalisierung zieht sich wie ein roter Faden durch alle Aktivitäten von Deutschlands größter Messegesellschaft, die sich global unter die Top-5 Event-Plattformen einreiht.

Es gibt kaum eine Seite im 70-Seiten starken Geschäftsbericht 2016, auf der keine Datenbrillen, Displays, 3D-Drucker, Smartphones oder Roboter abgebildet sind. Messehalle um neun Uhr aufsperren und um 18 Uhr zusperren, das ist längst überholte Kernkompetenz eines Flächenvermarkters mit nach wie vor starken Marken wie Hannover Messe und CEBIT, die wie selbstverständlich von Bundeskanzlern und ausländischen Staatsoberhäuptern eröffnet werden.


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