Verbot von Kryptowährungen

China wirft die digitalen Goldgräber raus

25. Mai 2021, 14:54 Uhr | Lars Bube
© AlekseyIvanov - AdobeStock

Die chinesische Regierung verschärft ihren Kurs gegen Kryptowährungen wie Bitcoin und Ehtereum. Künftig soll neben dem Handel auch das Schürfen verboten werden, bei dem das Land bisher weltweit führend ist.

China gehört seit Jahren zu den größten Kritikern von Kryptowährungen. Schon 2017 hatte die Volksrepublik den Handel mit Bitcoin und Co. offiziell verboten und die Bürger und Unternehmen immer wieder davor gewarnt, weil sich die digitalen Geldströme nicht überwachen und regulieren lassen. Das öffne die Tür für illegale Aktivitäten wie kriminelle Geschäfte, Steuerhinterziehung und Geldwäsche und gefährde außerdem die Stabilität der herkömmlichen Währungs- und Wirtschaftssysteme, so die Begründung. Trotz dieses Verbots hat sich China in den letzten Jahren jedoch gleichzeitig zum wohl wichtigsten Mining-Platz der Welt entwickelt. Schätzungen von Experten gehen etwa davon aus, dass rund zwei Drittel aller Bitcoins derzeit in China geschürft werden, vor allem weil der Strom und auch die sonstigen Kosten dort enorm günstig sind. Die staatlichen Organe ließen die Miner bislang weitgehend unbehelligt gewähren.

Doch mit dieser paradoxen Vorgehensweise soll nun Schluss sein. Vergangene Woche hat der Staatsrat eine weitere Verschärfung der Regelungen angekündigt, mit denen nun auch das Schürfen sowie das Vermieten der dafür benötigten Ressourcen in China unterbunden werden sollen. Offizieller Hintergrund ist die nationale Strategie zum Erreichen der CO2-Neutralität. Immerhin verbraucht alleine das Schürfen von Bitcoins derzeit nach Schätzungen von Experten wie der Cambridge University jedes Jahr über 120 Terawattstunden, und damit ähnlich viel wie ganze Länder, zum Beispiel Schweden oder Argentinien. Für China bedeutet das, dass fast 1,5 Prozent des nationalen Stromverbrauchs nur auf Bitcoin-Farmen entfallen. Da dort zudem ein Großteil der Energie mit Kohlekraft gewonnen wird, ist der ökologische Fußabdruck der in China geschürften Krypto-Coins besonders groß. Gleichzeitig wird damit gesamtwirtschaftlich und gesellschaftlich betrachtet kaum Nutzen erzeugt. Als netten Nebeneffekt erhofft sich die Regierung davon wohl außerdem Rückenwind für den eigenen digitalen Yuan.

Während die Ankündigung an den Handelsplätzen umgehend ein weiteres Abrutschen der Kurse verursachte, löste es unter den digitalen Goldschürfern vor Ort Panik aus. Erste Betroffene wie Huobi, der neben mehreren gigantischen Mining-Farmen auch eine der größten Krypto-Börsen der Welt mit einem täglichen Umschlag von über 20 Milliarden US-Dollar betreibt, sowie die digitalen Goldschürfer von BTC.TOP und Hashcow haben bereits angekündigt, den Ausbau und die Vermietung ihrer Farmen einzustellen und sich umgehend nach neuen Standorten für deren Betrieb umzusehen. Für angespannte Situation am Markt für Grafikkarten dürfte der Vorstoß dennoch kaum Besserung bringen – ganz im Gegenteil. Eher ist davon auszugehen, dass die Miner ihre Farmen an neuen Standorten noch weiter ausbauen werden, um die niedrigere Marge wegen der teureren Nebenkosten auszugleichen.


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