Gebraucht-Software

CIOs lassen Software-Lizenzen brach liegen

10. Oktober 2007, 8:55 Uhr | Martin Fryba
Firmen, die gebrauchte Software-Lizenzen kaufen, etwa von Windows XP statt des neuen Windows Vista, können Geld sparen.

Obwohl IT-Verantwortliche den Kostendruck immer stärker spüren, kümmern sich viele nicht um ungenutzte Softwarelizenzen - und verschenken viel Geld. Aber die Zahl derer wächst, die Lizenzen als Wert begreifen, sehr zum Missfallen der Hersteller.

Im Gegensatz zu anderen Bestandteilen des Anlagevermögens, etwa Maschinen, unterliegt Software keinerlei Abnutzung. Damit stellen Programme eine werthaltige Investition dar, die Firmen allzu oft brach liegen lassen.

Wenn beispielsweise Firmen Personal abbauen oder neue Software-Versionen anschaffen, werden viele Lizenzen nicht mehr benötigt. »Viele IT-Verantwortliche in deutschen Unternehmen wissen nicht, welche ungenutzten Werte in ihren Kammern schlummern«, sagt Axel Oppermann vom Marktforschungsunternehmen Experton.

Laut einer Befragung der Beratungsgesellschaft bei 120 Unternehmen beschäftigen sich lediglich 14 Prozent mit dem Software-Remarketing. Etwas höher, nämlich 18 Prozent, fällt das Ergebnis bei Firmen aus, die mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Software-Management »vergisst« ungenutzte Lizenzen

Strategisches Software-Management, das ungenutzte Lizenzen einschließt, ist also wenig verbreitet. Und das, obwohl der Kostendruck auf IT-Verantwortliche schwer lastet.

Noch können die Softwarehersteller, für die das Thema Remarketing verständlicher Weise ein rotes Tuch ist, auf einen kleinen, überschaubaren Markt für gebrauchte Software blicken.

Doch er wird laut Experton an Bedeutung gewinnen. Oppermann geht davon aus, dass sich in den kommenden 18 bis 24 Monaten bereits ein Drittel aller Unternehmen damit beschäftigen wird, wie sie ungenutzte Software zu Geld machen können.

Windows XP und Office 2003 statt Vista und Office 2007

Ein weltweit tätiges Produktionsunternehmen mit Niederlassungen in 28 Ländern hat das schon getan. Die auf gebrauchte Softwarelizenzen spezialisierte Preo Software AG hat von diesem Konzern den Auftrag erhalten, 1350 Arbeitsplätze mit älteren Microsoft-Produkten wie Office 2003 und Windows XP auszustatten.

Laut Preo hat der Kunde dadurch rund 420.000 Euro gespart. Allerdings holt sich Preo Software vor dem Verkauf von Second-Hand-Software in der Regel das Einverständnis von Microsoft ein.

Die Zusammenarbeit mit Softwarehändlern wie Preo oder anderen auf das Remarketing von Software spezialisierten IT-Häusern empfiehlt sich auf jeden Fall. Denn nicht jede Software lässt sich aus rechtlichen Gründen wiederverwerten.

»Rahmenverträge und Upgrade-Pfade müssen natürlich beachtet werden«, rät Oppermann. Wer beispielsweise von einer Vollversion auf eine neuere Version umgestiegen ist, kann diese in der Regel nicht mehr weiter veräußern. Und bei so genannten Volumenlizenzen gäbe es laut Oppermann noch keine rechtlichen Regelungen.


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