Kassette, Vinyl und Polaroid

Das Geschäft mit den Retro-Nischen

2. September 2019, 10:21 Uhr | Stephanie Jarnig
© Gamescom

Musikkassetten, Retro-Konsolen oder Polaroid-Kameras aus den 80ern und 90ern erfreuen sich wieder wachsender Beliebtheit. Oft werden sie mit moderner Technik kombiniert.

Hach ja, damals … als man noch aufsprang, um den Lieblingssong im Radio mitzuschneiden; als mit selbst zusammengestellten Mixtapes noch Herzen erobert wurden; als der Bandsalat mit Bleistift und Geduld noch mal gebändigt werden konnte. Wer in den 80er oder 90er Jahren aufgewachsen ist, der kommt in Erinnerung an die Musikkassette oft ins Schwärmen. Andere werden nostalgisch, wenn sie an den klobigen Heimcomputer Commodore 64 denken, an die erste Spielekonsole von Nintendo oder die alten Party-Bilder aus der Sofortbild-Kamera.

All diese Multimedia-Produkte prägen schon lange nicht mehr den Massenmarkt. Streaming-Dienste wie Spotify, Smartphone-Spiele und die Digitalfotografie haben sie von dort verdrängt. Laut Daten des Bundesverbands Musikindustrie ist etwa der Umsatz mit Kassetten in Deutschland von damals schon niedrigen 13 Millionen Euro im Jahr 2009 auf unter eine Millionen Euro im vergangenen Jahr gefallen. Allein zwischen 2017 und 2018 ging er demnach um ganze elf Prozent zurück. Einzig die Schallplatte erlebt bei den analogen Tonträgern schon länger ein größeres Comeback: Zwischen 2009 und 2018 hat sich der Umsatz mit Vinyl demnach auf rund 70 Millionen Euro versiebenfacht.

Doch in der Nische haben auch Musikkassette und Co. überlebt - und erfreuen sich dort sogar wachsender Beliebtheit. So sehr, dass Start-ups und Unternehmen neue Geschäftsmodelle um sie herum aufgezogen haben - oder alte aufrecht erhalten konnten.

»Wir haben uns über die Jahre quantitativ sowie qualitativ immer wieder weiterentwickelt, um der stetig steigenden Nachfrage nach Kassetten nachzukommen«, sagt etwa Franziska Kohlhase vom Leipziger Unternehmen T.A.P.E. Muzik. Dort produzieren eine Handvoll Mitarbeiter seit 2004 »Audiokassetten und Zubehör«, wie es auf der Internet-Seite heißt.


  1. Das Geschäft mit den Retro-Nischen
  2. Größere Player ziehen mit
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