Einsatz unter Volldampf

Datenrettung per Schiff

18. März 2021, 18:01 Uhr | Lars Bube
© M.Hartig/Meyer Werft

Das deutsche Forschungsschiff »Sonne« bricht heute zu einer rund 30.000 Kilometer langen Fahrt auf, mit der eine wertvolle Datenfracht gerettet werden soll. Die Zeit drängt.

Es ist ein außergewöhnlicher Einsatz unter außergewöhnlichen Bedingungen, den das deutsche Forschungsschiff »Sonne« und seine Besatzung vor sich haben. Das begann schon mit der Vorbereitung. Seit gut einer Woche sind die 13 Wissenschaftler aus vier Bundesländern in Quarantäne, um die wichtige Fahrt und sich selbst nicht durch einen möglichen Corona-Ausbruch an Bord zu gefährden. Denn die Zeit drängt und erlaubt keine Zwischenstopps. Heute können sie nun endlich aufbrechen. Vom ostfriesischen Emden geht die auf knapp 70 Tage angesetzte Reise über knapp 30.000 Kilometer nonstop in den Südatlantik. Dort sind auf hoher See und vor der Küste Südafrikas 10 wichtige Messinstrumente unter Wasser verankert, die mit ihren über 100 Sensoren permanent Daten zu Parametern wie der Meeresströmung, dem Salzgehalt und pH-Wert sammeln, die unter anderem für präzise Umwelt- und Klimamodelle enorm wichtig sind. Weil jedoch wegen der weltweiten Covid-Pandemie in den vergangenen 12 Monaten mehrere geplante Wartungsfahrten zu den Messstellen abgesagt werden mussten, drohen die Messgeräte samt der gesammelten Daten nun für immer verloren zu gehen.

»Ihre Batterien sind für ein Jahr Laufzeit ausgelegt. Wenn wir die erhobenen Daten und die Instrumente retten wollen, müssen wir jetzt handeln«, erklärt Fahrtleiter Dr. Niko Lahajnar von der Universität Hamburg. Denn ohne funktionierende Batterien können die Messgeräte nicht nur ihre Arbeit nicht fortsetzen, sondern auch nicht mehr geborgen werden, da sie die zur Ortung nötigen Funksignale nicht mehr senden können. Bei der ab heute laufenden Rettungsaktion müssen deshalb die Daten ausgelesen, die Batterien ausgetauscht und die Geräte gewartet und technisch überholt werden. Normalerweise würden die Wissenschaftler dazu einfach in die Region fliegen, aber das ist derzeit nicht möglich. Und auch die Sonne musste dazu eigens nach Emden werden, normalerweise wird das Schiff im Pazifischen und Indischen Ozean eingesetzt. Wer die Expedition verfolgen will, findet auf dieser Webseite einen Reiseblog mit aktuellen Informationen und Bildern.

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