Microsoft unter Druck

Datenschützer gegen Office 365

30. September 2020, 16:30 Uhr | Lars Bube
© Natalia Merzlyakova - Fotolia

Die Datenschutzkonferenz spricht sich für den verstärkten Einsatz von Open-Source-Software in der öffentlichen Verwaltung aus. Gleichzeitig bewerten die Experten den Einsatz von Microsoft Office 365 als nicht datenschutzgerecht.

Die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder (DSK) geht mit einem aktuellen Positionspapier auf Konfrontationskurs zu großen Softwareherstellern wie Microsoft. Darin beschäftigen sich die Datenschützer vor allem mit der Frage, wie stark und riskant Abhängigkeit von marktbeherrschenden Softwareanbietern ist und wie dieser entgegengewirkt werden kann. Mit eindeutigem Ergebnis: »Die DSK sieht die digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung beeinträchtigt und regt daher an, verstärkt alternative Softwareprodukte sowie Open-Source-Produkte einzusetzen.«

Doch damit nicht genug. Im Weiteren beschäftigte sich die Datenschutzkonferenz auch mit dem Thema Microsoft Office 365. Schon seit Tagen schlagen hier die Wellen hoch, nachdem sich der Arbeitskreis Verwaltung in einem Positionspapier gegen die Nutzung des Online-Office-Pakets ausgesprochen hatte. Aufgrund der ihnen vorliegenden Auftragsverarbeitungsunterlagen von Microsoft (mit Stand Januar 2020), kommen die Experten darin zu dem Urteil, dass »kein datenschutzgerechter Einsatz von Microsoft Office 365 möglich sei«. Die von Microsoft extra dafür eingeführte Bereitstellung aus deutschen Rechenzentren ändert daran aus Sicht der Datenschützer nichts.

Auch der große Kreis der DSK stellt sich jetzt auf die Seite der Fachgruppe und nimmt diese heiß diskutierte Position »mehrheitlich zustimmend zur Kenntnis«. Eine Arbeitsgruppe soll deshalb jetzt das Gespräch mit Microsoft suchen und zeitnahe Nachbesserungen anregen. Wie diese angesichts des klaren Urteils aber aussehen könnten, bleibt bisher noch völlig im Dunkeln.

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