Unsere Berichterstattung zu zweifelhaften Softwareschnäppchen sorgt derzeit für einige Diskussionen im Channel. Auch Usedsoft-Gründer und -Geschäftsführer Peter Schneider bestätigt die von CRN beschriebene Problematik und warnt eindringlich vor dem zunehmenden Vordringen solcher Anbieter in den B2B-Bereich.
Die CRN hat mit ihrem Beitrag »Softwareschnäppchen: Zu schön, um wahr zu sein« dankenswerterweise eine längst überfällige Diskussion angestoßen. Der zweifelhafte Handel mit Lizenz-Keys hat nämlich ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht. Denn diese Anbieter, die bisher nur Endverbraucher im Visier hatten, versuchen nun zunehmend, ihr fragwürdiges Geschäft auch auf den B2B-Handel auszuweiten.
Der Handel mit Lizenzen ist Vertrauenssache. Das gilt insbesondere im B2B-Geschäft, wo regelmäßig keine Datenträger den Besitzer wechseln, sondern lediglich Nutzungsrechte verkauft werden. Ein Unternehmen, das ein Nutzungsrecht an einem Computerprogramm erwirbt, muss sicher sein können, dass das Recht existiert, dieses also tatsächlich ein vom Software-Hersteller in Verkehr gebrachtes Exemplar des Computerprogramms »verkörpert«. Stellt sich nämlich bei einem Audit heraus, dass für die installierte Software gar keine Nutzungsrechte vorliegen, drohen dem betroffenen Unternehmen Schadensersatzansprüche in empfindlicher Höhe und den verantwortlichen Managern im Extremfall sogar strafrechtliche Konsequenzen.
Die Spielregeln für den legalen Handel mit gebrauchter Software sind seit geraumer Zeit höchstrichterlich vorgegeben. Manche der Anbieter von Lizenz-Keys missbrauchen nun das über viele Jahre aufgebaute Vertrauen, indem sie den Eindruck erwecken, auch sie handelten mit Gebraucht-Software. Davon kann aber keine Rede sein! Der Aufwand ist ihnen viel zu groß, der mit dem Erwerb und der rechtssicheren Dokumentation von zuvor bereits verwendeten Software-Lizenzen verbunden ist. Auch wären die Dumping-Preise, die diese Anbieter aufrufen, auf diesem seriösen Wege gar nicht möglich.