Späte Mehrarbeit im Homeoffice

Der Arbeitstag geht immer öfter in die Verlängerung

7. April 2022, 21:17 Uhr | Lars Bube
© DimaBerlin - AdobeStock

Aufzeichnungen von Microsoft zeigen eine signifikante Veränderung in den Arbeitszeiten: Im Home Office legt rund ein Drittel der Angestellten abends noch eine kleine Extra-Schicht ein. Videokonferenzen werden häufiger, spontaner und erobern den Nachmittag.

Auch wenn sich nach dem Ende der Corona-Beschränkungen jetzt mancherorts die Büros wieder spürbar mehr füllen, ob freiwillig oder per Anordnung aus der Chefetage, haben die vergangenen Monate deutliche Spuren in der Arbeitswelt hinterlassen. In vielen Bereichen werden sich die Uhren nicht mehr ganz zurückdrehen lassen. Insbesondere gilt das für die flexiblen Arbeitsmodelle, mit denen die Angestellten nicht nur hinsichtlich des Ortes, sondern auch der Zeit mehr Freiheiten bekommen. Das führt bereits zu einer spürbaren Verschiebung der Arbeitsphasen, wie jetzt eine Auswertung von Microsoft im Rahmen des aktuellen Work Trend Index zeigt. Darin wurde anhand von Faktoren wie der Nutzung von Office-Anwendungen und Kommunikations-Tools ermittelt, zu welchen Zeiten die Angestellten des Konzerns am aktivsten sind.

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Zeiten für Teams-Meetings
Teams Meetings ballen sich zunehmend in der Wochenmitte und finden immer häufiger auch am Nachmittag statt
© Microsoft

Klassischer Weise gibt es hier seit vielen Jahren zwei besonders wichtige Zeitfenster. Die meisten Aktivitäten sind am Vormittag zu verzeichnen, nach einem steilen Anstieg ab etwa 7 Uhr erreicht die Emsigkeit ihren Tageshöhepunkt gegen 11 Uhr. Anschließend flaut der Arbeitseifer rund um die Mittagspause wieder etwas ab, bevor er ab 13 Uhr noch einmal etwas zunimmt. Wenn auch nicht ganz so deutlich wie am Vormittag, erreichen die Aktivitäten dann um 15 Uhr einen zweiten Peak. An diesem Verhalten hat sich auch durch mobiles Arbeiten nicht allzu viel verändert. Neu ist hier vor allem, dass genau um diese beiden Kernzeiten herum laut Microsoft inzwischen auch die meisten Teams-Konferenzen stattfinden, zumindest zwischen Dienstag und Donnerstag. Zu Anfang der Pandemie waren die Videocalls meist noch am Vormittag angesetzt worden. Jetzt finden sie immer häufiger auch am Nachmittag und mit deutlich weniger Vorlauf statt.

Abend-Arbeit im Homeoffice
Viele nutzen den Abend im Homeoffice um liegengebliebene Aufgaben zu erledigen
© Valerio Pellegrini / Microsoft

Im Laufe des Nachmittags nahmen bislang auch immer die Tätigkeiten ab, bis schließlich zwischen 18 und 19 Uhr die meisten Angestellten ihre Arbeit eingestellt hatten. Doch genau an diesem Punkt verzeichnen die Datenanalysten bei Microsoft nun zwei interessante Veränderungen: Zum einen wird das Ende der Arbeitszeit im Homeoffice zunehmend heraus gezögert, die Kurve fällt weniger steil ab als in früheren Zeiten. Zudem gibt es am Abend zwischen 21 und 22 Uhr sogar noch einmal einen Anstieg. Bei genauerer Betrachtung der Daten konnten die Experten feststellen, dass dieser neue, dritte Peak auf rund ein Drittel der Mitarbeiter zurückzuführen ist, die offenbar noch einmal die Arbeit aufnehmen, wenn das Abendessen vorbei und die Kinder im Bett sind. Da sich an den vorherigen Peaks kaum etwas verändert hat, ist davon auszugehen, dass es sich dabei meist um zusätzliche Arbeitszeit handelt.


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