Viel Beratungsbedarf bei Kunden

Der deutsche Cloud-Markt wächst rasant

22. Juni 2012, 12:09 Uhr | Werner Fritsch

Im IaaS-Modell wird es für die Anbieter wichtiger, Service Levels zu garantieren. Bei SaaS steckt ERP in der Nische, Fortschritte gibt es hingegen beim Management von Cloud-Lösungen. Das sind einige Ergebnisse einer Studie der Experton Group zum Wachstumsmarkt Cloud Computing in Deutschland.

Das Marktforschungs- und Beratungshaus Experton Group hat in einem umfangreichen Anbietervergleich den Cloud-Markt in Deutschland unter die Lupe genommen. Die Studie »Cloud Vendor Benchmark 2012« berücksichtigt neben den Herstellern auch die Berater und Systemintegratoren. Das abgeleitete Wachstum ist beachtlich: 2016 soll der deutsche Cloud-Markt im Unternehmensbereich mehr als zehn Milliarden Euro umfassen und damit mehr als dreimal soviel wie in diesem Jahr. Bei den Cloud Services entfällt 2012 mit mehr als einer Milliarde Euro der Löwenanteil auf das Segment SaaS. Vor 2015 werde es jedoch kein Anbieter schaffen, mit Cloud-Services Profite zu erzielen, meinen die Auguren.

Über 350 IT-Anbieter schmücken sich Experton zufolge hierzulande mit dem Label »Cloud«, doch nur knapp ein Drittel verfügt über ein ernstzunehmendes Cloud-Portfolio. Neben den etablierten Cloud-Diensten Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS) werden auch die erforderlichen Hardware-Voraussetzungen und Dienstleistungen betrachtet.

Unterschiedliche Betriebsmodelle bei IaaS

»Mittelständische und große Unternehmen sind nur für bestimmte Workload-Klassen bereit, ihre Rechenleistung von Public IaaS-Plattformen zu beziehen. Es besteht meist die klare Anforderung nach gemanagten Umgebungen, deren SLAs denjenigen des klassischen Enterprise Hostings ähneln«, fasst Carlo Velten, Senior Advisor der Experton Group, die Lage bei IaaS zusammen. Dementsprechend haben sich unterschiedliche Betriebsmodelle herausgebildet: Bei einer Public Cloud im engeren Sinn offeriert der Provider eine ungemanagte, gemeinsam genutzte Infrastruktur mit Selbstbedienung, standardisierten Service Level Agreements (SLAs) und Abrechnung nach Nutzung. Eine Managed Cloud bietet gemanagte Services mit Enterprise-Grade SLAs für eine gemeinsame Infrastruktur. Eine Managed Private Cloud ist durch gemanagte Services, dedizierte Infrastruktur des Providers und Enterprise-Grade SLAs gekennzeichnet. Die Private Cloud schließlich ist eine individuelle Cloud-Infrastruktur, die im unternehmenseigenen Rechenzentrum aufgebaut und betrieben wird.

Im Segment IaaS steht Experton zufolge eine Bereinigung an, sodass nur wenige und große Anbieter übrig bleiben werden. Denn der Aufbau und Betrieb von Rechenzentren verursache hohe Kosten. Als unangefochtenen Führer bei der Public-Cloud-Spielart von IaaS haben die Auguren Amazon Web Services (AWS) ausgemacht. Diese Plattform werde in Richtung Enterprise IT weiterentwickelt, die Ausrichtung auf Self Service bleibe bestehen. Bei der Managed-Cloud-Spielart sehen die Analysten hingegen IBM, T-Systems, BT Germany und Fujitsu als Marktführer.


  1. Der deutsche Cloud-Markt wächst rasant
  2. ERP im SaaS-Modell vor allem bei Mittelständlern

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