E-Services der Distributoren

Der E-Channel entwickelt sich rasant

10. November 2011, 0:00 Uhr | Samba Schulte
»Über 70 Prozent der Bestellungen gehen elektronisch bei uns ein«

Der Ärger der Reseller über den Zwang zur Webabwicklung ist längst vergessen: Die Online-Abwicklung von Bestellungen und Anfragen aller Art bei den Distributoren ist Standard für das Gros der ITK-Fachhändler. Die Grossisten rüsten derweil stetig nach, denn die Erwartungen der Händler an das E-Services-Angebot steigen.

In Zeiten des Margenverfalls war die Abwicklung von Kleinst-Ordern und Bestellungen von Standard-Artikeln über das Internet zur Lieblingsidee vieler Distributoren geworden, schließlich versprach dieser Bestellweg Einsparpotenziale für alle Beteiligten. Nur die Händler spielten nicht mit. Mit Empörung reagierten sie darauf, dass manche Broadliner in solchen Fällen die Betreuung durch persönliche Ansprechpartner ganz abschaffen und sie zur Web-Bestellung zwingen wollten. Der Ärger hatte sich jedoch alsbald gelegt: »Mittlerweile gehen über 70 Prozent der Bestellungen elektronisch bei uns ein. Und die Bereitschaft der Fachändler, Bestellungen und Anfragen online vorzunehmen, nimmt weiter zu«, erklärt Robert Aicher, Business Group Manager E-Business beim Broadliner Ingram Micro. »Das begründet sich darin, dass die Reseller einerseits selbst unter einem gewissen Kostendruck stehen und andererseits bei vielen Partnern erst jetzt das Bewusstsein und die technischen Vorraussetzungen vorhanden sind, diesen Wechsel aktiv anzugehen«, führt der Ingram Micro-Manager aus. Auch in der Spezialdistribution nimmt man diesen Trend deutlich wahr: »Auch wir spüren die wachsende Bedeutung von E-Business und E-Services«, sagt Marianne Nickenig, Managing Director von Scansource Communications. »Allerdings unterscheiden wir uns darin von den Kollegen, die überwiegend Standard-IT-Produkte und Komponenten distributieren: Als Value add Distributor spüren wir den Preis und Margendruck nicht in diesem Ausmaße«, sagt sie. Trotzdem: Scansource hat erst kürzlich ein neues Online-Bestell- und Informationssystem, das den steigenden Partnererwartungen gerecht wird, eingeführt. Nickenig betont: »Die Anfragen der Kunden - bei uns sind das vor allem Systemhäuser und Systemintegratoren - werden weiter zunehmen.«

Sascha Dittrich, Leiter Operations beim Kölner Grossisten B.Com, sieht die steigende Bedeutung des E-Business nicht unbedingt dem Preis- und Margenverfall geschuldet: »Geschäftsprozesse online abzubilden entspricht einfach immer mehr unserem Geschäftsalltag. Wir sind es gewöhnt, rund um die Uhr auf das Web und auf Informationen zugreifen zu können und wir wollen optimierte Prozesse.« Zwar würden E-Services von den Kunden immer stärker nachgefragt, um eigene freie Kapazitäten zu schaffen, dennoch habe auch der persönliche Ansprechpartner nach wie vor eine hohe Bedeutung: »Viele Kunden bestellen geläufige Produkte online, rufen aber kurze Zeit später ihren Betreuer bei komplexeren Fragen an.«


  1. Der E-Channel entwickelt sich rasant
  2. Lückenlose Auftragsverfolgung
  3. Mobile Anwender treiben die Evolution

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