Wenn Mittelständler twittern

Deutsche KMU setzen auf soziale Medien

6. Juni 2012, 11:51 Uhr | Elke von Rekowski
Soziale Medien werden auch im Mittelstand genutzt. Trotzdem gibt es noch einiges zu tun (Foto: VRD - Fotolia.com).

Fast die Hälfte aller kleinen und mittelständischen Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern in Deutschland nutzt soziale Medien im Internet. Damit liegen die KMU nahezu gleichauf mit den Großunternehmen. Trotzdem gibt es für die kleineren Firmen noch eine Menge zu tun, wie eine Studie jetzt zeigt.

»Die Einstiegshürden für den Social-Media-Einsatz sind niedrig und Unternehmen kann zu geringen Kosten im Social Web präsent sein«, sagt Vizepräsident Heinz-Paul Bonn vom Branchenverband Bitkom, von dem die Studie stammt. Es bestehe aber noch erheblicher Nachholbedarf: »Kleinere Unternehmen sind organisatorisch oft unzureichend aufgestellt und schöpfen die Möglichkeiten von Social Media nicht konsequent aus«, kritisiert Bonn. So haben kleinere und mittlere Unternehmen seltener spezialisierte Mitarbeiter für diesen Bereich, verfügen kaum über interne Richtlinien für den Gebrauch und betreiben nur selten ein Monitoring.

Zu den sozialen Medien zählen unter anderem Blogs, soziale Netzwerke wie Facebook, Xing oder Google+, Kurznachrichtendienste wie Twitter sowie Content-Plattformen zum Austausch von Videos oder Fotos wie Youtube oder Flickr. Am weitesten verbreitet ist eine Präsenz in sozialen Online-Netzwerken, in denen 86 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen vertreten sind im Vergleich zu 80 Prozent der Großen. Blogs werden von 28 Prozent der KMU und 27 Prozent der Großunternehmen genutzt. Dagegen nutzen 81 Prozent der großen Unternehmen Videoplattformen wie Youtube, aber nur 28 Prozent der KMU. »Ein Grund dafür ist, dass die Produktion von Videos zeit- und kostenintensiv ist«, sagte Bonn. Der Kurznachrichtendienst Twitter wird von der Hälfte der großen, aber nur von einem Viertel der KMU eingesetzt.

Unterschiede zwischen mittelständischen und großen Unternehmen gibt es zudem bei der Organisation des Social-Media-Einsatzes. So haben 86 Prozent der Großunternehmen eigene Mitarbeiter, die für die Steuerung der Social-Media-Aktivitäten verantwortlich sind, aber erst 41 Prozent der Mittelständler. 63 Prozent der Großen verfügt über so genannte Social Media Guidelines, die Mitarbeitern Richtlinien für die berufliche Nutzung sozialer Medien geben. So solche Richtlinien gibt es nur bei 19 Prozent der kleineren Unternehmen. Auch beim Thema Monitoring klaffen Unterschiede: 48 Prozent der großen, aber nur 10 Prozent der mittelständischen Unternehmen betreiben Monitoring, mit dessen Hilfe sie beobachten, was im Internet über ihre Produkte oder Marken gesagt wird. »Der Mittelstand muss die Organisation seiner Social-Media-Aktivitäten dringend professionalisieren, wenn er das Feld nicht den Großen überlassen will«, mahnt Bonn.

Der Umfrage zufolge finden 28 Prozent der KMU, dass der personelle Aufwand für den Einsatz von sozialen Medien zu hoch ist. Bei den Großunternehmen sind nur 15 Prozent dieser Ansicht. Für 14 Prozent der Mittelständler ist der finanzielle Aufwand generell zu groß im Vergleich zu acht Prozent der Großen. »Die Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung sozialer Medien auch im Mittelstand nur selten am Geld scheitert« so Bonn. Seiner Ansicht nach sollten kleine und mittelständische Unternehmen den Einsatz sozialer Medien vorantreiben.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu BITKOM e. V.

Matchmaker+