Bechtle meistert dennoch Lieferfähigkeit

»Dramatische Unterschiede bei Herstellern«

8. Mai 2020, 13:00 Uhr | Martin Fryba
Bechtle-Chef Thomas Olemotz: Trotz Corona-Krise wächst Bechtle, wenn auch mit gebremster Dynamik
© ICT CHANNEL

Fast könnte man meinen, bei Bechtle gäbe es keine Corona-Krise. Wären da nicht Hersteller und Distributoren, die kaum lieferfähig sind und Kurzarbeit für einige Bechtle-Mitarbeiter. Zuversichtlich blickt CEO Olemotz in unsichere Zeiten.

Aktionäre von Bechtle haben die Corona-Krise bereits abgehakt, für ihr Invest dauerte die Pandemie rund vier Wochen: Mitte Februar beim Höchstkurs von über 149 Euro ging es kontinuierlich bis Mitte März auf unter 85 Euro bergab. Nach Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal am Freitag steigt die Aktie kräftig und kratzt bereits an alten Höchstmarken. Alles wieder gut? Jein!


Es ist schon ein mutiges Statement, das Bechtle-Chef Thomas Olemotz abgibt: An der Jahresprognose hält er unverändert festhält. Umsatz (5,37 Milliarden Euro) und Vorsteuerergebnis (236,3 Millionen Euro) sollen 2020 zwischen fünf und zehn Prozent steigen. Das erste Quartal habe ein »starkes Wachstumstempo« gezeigt, die Nachfrage bei Home Office-Ausstattung und Collaboration habe eine »Sonderkonjunktur« ausgelöst. Erstmals seit Jahren war der Wachstumstreiber das Inlandsgeschäft, da im Ausland striktere Ausgangsperren als in Deutschland verhängt wurden und der Shutdown in vielen europäischen Ländern die Nachfrage nicht so wachsen ließ wie gewohnt, sagt Olemotz


Der Bechtle-Chef ist dieses Mal besonders vorsichtig in seiner Wortwahl. Freilich entschuldigt sich Olemotz nicht dafür, dass manche Wettbewerber straucheln, während die Neckarsulmer über eine nur verlangsamte Wachstumsdynamik sprechen. Bei Bechtle läuft es nach wie rund. Wo andere Unternehmen ums Überleben kämpfen, hat Bechtle weiter zugekauft: Im Cisco-Geschäft in der Schweiz und einen der letzten Player im CAD-Markt des Herstellers Dassault Systèmes, die rund 200 Mitarbeiter an 14 Standorten zählende  DPS Software.


Lieferfähigkeit ist im Shutdown absoluter Trumpf – und hier hat Bechtle vieles richtig gemacht: Man habe die Bevorratung aufgestockt, sei, auch wenn die Kapitalbindung zunehme, lieferfähig geblieben und habe Kunden, die bei ihrer IT traditionell auf einen Hersteller setzen, von Alternativen überzeugen können, sagt Olemotz auf CRN-Nachfrage. Das erfordert allerdings viel Supply-Chain-Übersicht und viele nachdrückliche Gespräche mit Lieferanten, denn ausverkaufte Distributoren und nicht lieferfähige Hersteller kann und will sich Bechtle nicht leisten.

 

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