IT-Systemhaus Cema geht an Netgo-Gruppe

Drei Problemfelder gelöst

15. März 2021, 7:33 Uhr | Martin Fryba
Speed im Systemhaus jetzt beschleunigt: Cema-Gründer und CEO Thomas Steckenborn
© ICT CHANNEL/Fryba

So schnell wie auf der Piste gelang im Business die Expansion aus eigener Kraft nicht. Mit dem Verkauf seines Systemhauses Cema gelingt Thomas Steckenborn nun ein Befreiungsschlag in Richtung Zukunft.

Ab eine Million Jahresgehalt darf man Thomas Steckenborn stören, lässt er das Business-Netzwerk auf Xing wissen. Nun wird der Gründer des Systemhauses Cema dieses opulente Salär als neu angestellter Manager unter dem Dach der Netgo-Gruppe sicher nicht verdienen. Muss der Vollblutunternehmer auch nicht, der schnelle Autos liebt. Mit dem Verkauf seiner Anteile an die Borkener Netgo-Gruppe können sich Steckenborn und sein Kompagnon Rolf Braun mehr als nur einen Porsche leisten, wenn sie denn wollten. Wollen sie aber nicht. Es geht ihnen um mehr als »nur« Millionen zu verdienen. Wie viel sich Netgo-Investor Waterland die Übernahme des Mannheimer Systemhauses Cema mit seinen elf bundesdeutschen Niederlassungen hat kosten lassen, ist nicht bekannt. Der 57-jährige Steckenborn hat mit der Transaktion jedenfalls drei Zukunftsherausforderungen gelöst, die ihn schon länger beschäftigt haben: »Kapital, Nachfolge und den Erhalt der Cema mit allen Funktionen«.

Entscheidend für den Zuschlag an die Netgo-Gruppe dürfte neben Geld auch die Chemie zwischen Verkäufer und Käufer gewesen sein. Steckenborn und Braun bleiben ja an Bord und sie bleiben Unternehmer im klassischen Sinne, die man - trotz neuem Herr im Cema-Hause – besser nicht mit Fremdbestimmung oder gar Diktat operative Freiheiten beschneiden sollte. »Unsere Unternehmenskulturen passen gut zusammen, sagt Netgo-Chef Benedikt Kisner.  Bei Netgo und Cema spüre man »Unternehmertum pur«, ergänz er. Und das soll so auch bleiben, wenn das Kartellamt das zu erwartende okay für den Zusammenschluss gibt.

Wie schwer eine organische Expansion ist, welche Stolpersteine den Weg zu einem 100-Millionen schweren Systemhaus verbauen können, hat Steckenborn selbst erlebt. »Schiffbruch«, sagte der Cema-Chef in einem früheren Gespräch mit ICT CHANNEL, habe Cema deshalb erlitten, weil es nicht gelang, die »richtigen Geschäftsführer für den lokalen Aufbau an Bord« zu holen. Cema setzte und setzt weiter auf die Ausbildung von Top-Führungskräften aus dem eigenen Haus. Die rasante Dynamik in der IT-Branche und der enorme Druck zur Größe, um mit Innovationen und den von Herstellern zahlreich geforderten Zertifizierungen Schritt zu halten, lassen nur einen Schluss zu: Bündelung der Kräfte durch Zusammenschlüsse.

Das große Systemhaus-Rad, an dem das Netgo-Management Benedikt Kisner und Patrick Kruse drehen (ITC CHANNEL berichtete), dreht sich seit dem Einstieg des Investors Waterland im Herbst 2019 noch schneller.

700 Millionen Umsatz bis 2025
Cema bringt einen Jahresumsatz von 70,6 Millionen Euro (2020, plus 15 Prozent) sowie 250 Mitarbeiter in elf Standorten in die Netgo-Gruppe ein. Infrastruktur, IT-Betriebsverantwortung (Cloud und Managed Services) und kundeneigene Webshops für Hardwarebeschaffung (eProcurement) sind Kernsparten der Cema. Das ehemals auf IBM fokussierte Systemhaus ist heute handverlesener Dell-Partner (Titanium-Status), setzt bei IT-Security auf Sophos (Platinum), und hat hohe Partnerstati bei Citrix, VMWare und Microsoft. »Unsere Firmenprofile ergänzen sich perfekt, so dass wir uns unter dem Dach der Netgo Goup bestens für die Zukunft aufgestellt sehen«, kommentiert Cema-Chef Steckenborn.

Dass alle Cema-Mitarbeiter an Bord bleiben, allen Leistungen und Strukturen fortbestehen, war eine wesentliche Voraussetzung für den Deal. Gemeinsam werden sie nun am Gruppenziel der Netgo arbeiten: Zweistelliges Wachstum auf 700 Millionen Euro Umsatz bis 2025. Bis dahin werden sich zu Steckenborn und Braun unter dem Netgo-Dach sicher noch andere Systemhaus-Unternehmer gesellen, die mit einem Verkauf ihrer IT-Häuser liebäugeln.

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