MSP- und Cloud-Geschäft gestärkt

Ebertlang kauft italienischen VAD

8. Juni 2022, 6:00 Uhr | Martin Fryba
Haben eine paneuropäische Expansion als „elementaren Baustein unserer Wachstumsstrategie“ im Blick. Ebertlang-Geschäftsführer Philip Weber (li.) und Marcus Zeidler.
© Ebertlang

Software-VAD Ebertlang will sich fest in Italien etablieren und wagt den Schritt außerhalb der DACH-Region mit dem Kauf von Achab. Die Hessen haben klare Vorstellungen, wie eine paneuropäische MSP- und Cloud-Distribution erfolgreich sein soll.

Achab aus Mailand versorgt seit 25 Jahren Systemhäuser und IT-Dienstleister in Italien mit Infrastruktur- und Security-Lösungen, hat sich früh darauf konzentriert, als VAD den dortigen Markt für MSP zu entwickeln. Nun gehen die Italiener mit Ebertlang zusammen. Parallelen gibt es viele: Ebertlang-Chef Philip Weber kennt Achab gut aus einer über 13-jährigen Zeit bei Mailstore. Die Mailänder führen den Hersteller im Portfolio, genauso wie Ebertlang. Auch Carbonite, Datto, Connectwise und Webroot vertreiben beide VADs. Einige Hersteller,  wie beispielsweise Kaseya bei Achab, sind nun eine Bereicherung für Ebertlang.

Die Doppelspitze der Hessen, Geschäftsführer Philip Weber und Marcus Zeidler, hat mit Investor HQ Equity im Rücken, so einiges vor. Nach dem Zukauf in der Schweiz und der Übernahme von 8Soft legen die VAD-Manager nun die Messlatte höher. „Der Sprung nach Italien ist der nächste Meilenstein der internationalen Wachstumsstrategie“, machen die Hessen Nägel mit Köpfen. Gar von einer paneuropäischen Präsenz ist selbstbewusst die Rede. Erstmals expandiert man daher außerhalb des deutschsprachigen Raums. Durchaus ein Risiko, denn allein schon der österreichische und erst recht der Schweizer Markt ticken doch ganz anders als die Kunden in Deutschland.

Freilich: Weber sieht „strukturell starke Parallelen zur DACH-Region“. Technologisch mag er richtig liegen. Der Wandel vom Reselling zum Cloud- und MSP-Business macht ja nicht an deutschen Sprachgrenzen halt. Und doch ist Business, das mittelständische VADs in ihren Heimatmärkten treiben, People Business. Sprich: Systemhäuser im jedem ihrer Heimartmärkte suchen den engen persönlichen Kontakt zu Branchenkollegen und lokalen Distributoren. Auch und erst recht in Italien verbindet die gemeinsame Kultur und Heimatsprache mehr als nüchternes Business-Englisch.

„Werte bewahren“
Vor mehr als 20 Jahren hat Andrea Veca Achab gegründet und immer noch ist er leidenschaftlich bei der Sache, wenn es darum geht, Geschäftsprozesse zu optimieren. Eigene und erst recht die seiner Kunden. Ein Automations-Evangelist also, wie es sie auch bei Ebertlang gibt. „Es ist uns wichtig, unsere Werte bewahren zu können, unsere Kompetenz und Schwerpunktthemen als Team weiterzuentwickeln und gemeinsam Synergien zu heben, von denen Fachhändler in Italien, Deutschland, Österreich und der Schweiz profitieren werden“, kommentiert er, schon ganz mit paneuropäischem Mindset, die Fusion.

Ebertlang-Finanzchef Zeidler könnte nur Fehler machen, würde er den Italienern bewährte Konzepte aus dem deutschen Markt überstülpen. Das darf man getrost so machen Channelmangern in US-amerikanischen Konzernzentralen überlassen. Dass man zukauft und nicht etwa die Mühen des Aufbaues einer eigenen Niederlassung in Italien auf sich nimmt, ist schon einmal der erste kluge Zug der Hessen. Zeidler wird Achab folglich auch autark belassen und auch den gut eingeführten Firmennamen vorerst belassen. „Den einzelnen Ländergesellschaften stets genug Freiheiten lassen, damit sie weiterhin auf die marktspezifischen Bedürfnisse ihrer Kunden individuell eingehen können“, so die Überzeugung von Zeidler.

Dem steht nicht im Wege, gemeinsam Synergien heben zu wollen. Die ergeben sich aus dem Portfolio heraus, im Marketing und in der Tatsache, dass ein expandierender VAD mit einer paneuropäischen Vision wie Ebertlang für jeden Hersteller attraktiver wird.

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