Test: Netzwerkmanagement-Software Axence nVision

Eins für alles

6. Oktober 2007, 20:05 Uhr |

Netzwerkmanagement – Axence verspricht, mit ihrem Programm »Axence nVision« 3.0 die Funktionalitäten mehrerer separater Managementprogramme zu ersetzen. Ob dies tatsächlich funktioniert, testete Network Computing.

Nvision scant nach Eingabe der IP-Adresse oder des DNS-Namens eines beliebigen Hosts automatisch das Netzwerk, in dem sich dieser Host befindet, und benachbarte private Netzwerke. Auf Wunsch scant das Programm auch über Router hinweg öffentliche IP-Bereiche.

Gefundene Netzwerkgeräte stellt Nvision mit ihren IP-Adressen und DNS-Namen auf einer interaktiven grafischen Karte dar. Bei wiederholten Scans desselben Netzwerks zeigte sich, dass Nvision offenbar nur beim ersten Scan IP-Adressen in DNS-Namen übersetzt, denn ein inzwischen umbenannter Host tauchte immer wieder mit seinem alten Namen auf.

Ausgehend von der Karte oder einer Host-Tabelle, installiert der Administrator die für das Management notwendigen Agentenprogramme auf die zu verwaltenden Systeme. Ist dies geschehen, stehen ihm unzählige Managementfunktionen zur Verfügung.

Das Programm zeigt den Status der Hosts bereits auf der Karte, Details sind per Mausklick abrufbar. Der Verwalter sieht die Up- und Downtime des ausgewählten Hosts, SNMP-Informationen, den Monitoring-Status und eine Alert-Übersicht. Die Registerkarte »Services« listet aktive TCP/IP-Services wie Ping und DNS und deren Antwortzeiten auf.

Eine der leistungsfähigen Funktionen des Produkts ist dessen Hardware- und Software-Inventarisierung. Nvision sammelt diese Informationen nicht nur sehr vollständig, sondern überwacht das Inventar auch. Änderungen protokolliert und meldet das Programm mit Änderungszeitpunkt und Schweregrad. Eine vollständige Historie aller Konfigurationsänderungen steht dem Administrator auf Mausklick zur Verfügung.

Das Produkt enthält ein erstklassiges Alert-System mit vielen bereits konfigurierten Alerts für Situationen wie »Host down«, »Service POP3 is down« oder »HTTP slow«. Alle bereits konfigurierten Alerts lassen sich leicht modifizieren und benutzerdefinierte ebenso leicht erzeugen. Natürlich trägt das Programm jeden ausgelösten Alert ins Event-Log ein, zeigt ihn aber auch sofort auf dem Bildschirm des Verwalters.

Unter der Registerkarte »User Activity« liefert Nvision Informationen über die Benutzeraktivitäten auf dem ausgewählten Host innerhalb eines definierten Zeitraums. Das Programm schlüsselt genau auf, wie viel Zeit der Benutzer mit Web-Browsing, dem Edieren von Dokumenten und anderen Programmen verbringt. Eine Auflistung der jeweils benutzten Programme findet der Administrator unter der Registerkarte »Applications«, eine Liste der vom Anwender besuchten Webseiten samt Verweildauer unter »Web-Pages«.

Mit zum Programm gehören Axences Free-Net-Tools, eine sehr leistungsfähige Werkzeugsammlung für TCP/IP nutzende Netzwerke. Das dazu gehörende Netwatch überwacht die Verfügbarkeit mehrerer Hosts und liefert deren Antwortzeiten. Netstat zeigt sämtliche In- und Outbound-Verbindungen zum Computer und alle offenen Ports. Local-Info enthält mehrere Tabellen mit wichtigen Informationen über die lokale Konfiguration, darunter Netzwerkstatistiken, eine IP-Adress- und IP-Routing-Tabelle sowie Netzwerkadapterinformationen.

Administratoren, die alle Knoten selbst in einem Remote-Netzwerk finden möchten, greifen zum Network-Scanner. Enthalten sind noch ein TCP/IP-Workshop zum Troubleshooting und Testen verschiedener Netzwerkdienste, ein SNMP-Browser, Traceroute, Lookup, ein Tool zum Messen der Bandbreite und eine kleine Werkzeugsammlung für Windows-Computer.

Nvision besitzt Remote-Control- und Dateitransferfunktionen, deren Leistungsumfang aber recht dürftig ist – kein Vergleich zu reinrassigen Remote-Control-Applikationen.

Nvision ist sicher kein Ersatz für jede Netzwerkmanagement-Applikation, beispielsweise lässt sich ein aktives Software-Metering nicht damit durchführen. Aber Nvision ist ein erstklassiges Monitoring-Werkzeug mit leistungsfähigen Inventarisierungs- und TCP/IP-Test-Funktionen sowie gutem Alert- und Berichtssystem – tatsächlich so etwas wie ein Schweizer Offiziersmesser für Netzwerke, nur leider teurer.

dj@networkcomputing.de


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