Viele Händler verpassen Online-Chance

Etail zwischen Rabattschlacht und Services

29. November 2017, 15:39 Uhr | Peter Tischer
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Während der Onlinehandel weiter wächst, entwickeln sich Black Friday und Cyber Monday zu neuen Umsatztreibern. Gleichzeitig setzen Marktplätze und Bezahldienstleister auf neue Services, um Onlinehändler im täglichen Geschäft zu unterstützen.

Die Digitalisierung und ihre Folgen für den deutschen Einzelhandel beschäftigen die Branche bereits seit Jahren und auch die Reaktionsmuster der betroffenen Händler werden immer wieder beleuchtet. Dennoch verschließt sich auch noch 2017 über die Hälfte der Händler in Deutschland Absatzkanälen im Netz, wie die gemeinsame Studie »Der deutsche Einzelhandel 2017« des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und Ibi Research unter über 2.000 Händlern belegt. Demnach verkaufen 54 Prozent der befragten Händler rein stationär, 35 Prozent setzen auf Multikanal, während elf Prozent sich rein auf den Onlinevertrieb konzentrieren. Im ITK-Kanal liegt die Zahl der reinen Offlinehändler mit 48 Prozent knapp unter der Hälfte.

Vor allem viele kleine Händler unter zehn Mitarbeitern haben bislang den Sprung in den E-Commerce noch nicht vollzogen. Hier sorgen laut Studie vor allem geringe finanzielle (58 Prozent) und zeitliche (61 Prozent) sowie personelle (59 Prozent) Ressourcen dafür, dass sie ihre Produkte und Dienstleistungen bislang nicht online verkaufen. Für Denis Burger, Senior Director Seller Growth bei Ebay Deutschland, ist das verschenktes Potenzial: »Ein großer Teil der Händler nutzt die Chancen, die sich aus einer Omnichannel-Ausrichtung ergeben, nur unzureichend. Dabei werden im Jahr 2020 30 Prozent der Einzelhandelsumsätze durch die Digital-Native-Generation generiert.«

Die ungenutzten Chancen, die Burger gegenüber CRN beschreibt, liegen vor allem im weiter starken Umsatzwachstum, das der Onlinehandel noch immer Quartal für Quartal generiert. Alleine in den Monaten Juli bis September wurden hier 13,6 Milliarden Euro umgesetzt, im Vorjahreszeitraum waren es noch 12,5 Milliarden gewesen, wie der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) ermittelt hat. Alleine im Warengruppen-Cluster »Unterhaltung«, in das auch E-Books, Computer, Downloads und Telekommunikation gehören, legte der Umsatz gegenüber 2016 um rund 155 Millionen Euro zu. Insgesamt rechnet der bevh mit einem Gesamtjahresumsatz von von rund 58,5 Milliarden Euro im Onlinehandel, was gegenüber dem Vorjahr einem Wachstum von elf Prozent entspricht.

Die weiterhin guten Wachstumszahlen dürften auch in den kommenden Jahren beibehalten werden können. In einer aktuellen Prognose schätzen die Marktforscher vom IFH Köln, dass der Onlinehandel im Jahr 2021 die Marke von 80 Milliarden Euro Umsatz knacken wird. Der Zahl haben die Marktforscher leicht abflachende Wachstumsraten zugrunde gelegt. Bleiben diese dagegen auf dem dynamischen Niveau der letzten Jahre, werden es in drei Jahren sogar 90,7 Milliarden Umsatz sein.


  1. Etail zwischen Rabattschlacht und Services
  2. Cyber-Week als Umsatztreiber
  3. Marktplätze als Gatekeeper im Etail
  4. Mehr Service-Angebote für Händler
  5. Ratenzahlung steigert Absätze

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